Kreistag stellt Weichen für die Zukunft
Kommunalpolitik Wie sich die Seniorenarbeit im Kreis und die Busverbindungen Richtung Memmingen verbessern sollen
Unterallgäu Mehrere Weichen für die Zukunft hat der Unterallgäuer Kreistag in seiner jüngsten Sitzung gestellt: Neben dem klaren Ja zur Fusion der Unterallgäuer Kreiskliniken mit dem Klinikverbund KemptenOberallgäu (wir berichteten) standen das seniorenpolitische Gesamtkonzept für die kommenden Jahre und die Verbesserung der Busverbindungen von und nach Memmingen auf der Tagesordnung.
Ein großes Lob hatte Dr. Hanspeter Buba vom Basis-Institut für die bisherige Seniorenpolitik des Landkreises: „Hier wird vielfach vorbildliche Arbeit geleistet, wir waren beeindruckt vom tatkräftigen Engagement im Landkreis.“Das Institut hatte in den vergangenen Monaten Bürger, Kommunen und deren Seniorenbeauftragte im Unterallgäu befragt, um herauszufinden, welche Spuren das Seniorenkonzept des Landkreises in den vergangenen zehn Jahren hinterlassen hat. Gleichzeitig war es Ziel der Untersuchung, die wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahre aufzuzeigen und konkrete Maßnahmen zu empfehlen.
So sollte zum Beispiel die Quartiersentwicklung forciert und weiter ausgebaut werden. Inzwischen begleitet der Landkreis zehn der 52 Unterallgäuer Gemeinden bei der altersgerechten Gestaltung. Weitere Gemeinden haben diesen Weg eingeschlagen. „Langfristig sollte dieser Prozess im gesamten Landkreis umgesetzt werden“, empfahl Buba.
Außerdem riet der Fachmann, die Pflegeangebote insbesondere im nördlichen Teil des Landkreises sowie die Kurzzeitpflege weiter auszubauen. Auch im Bereich der ambulanten Dienste, der Demenz- und Palliativversorgung, der Mobilität und altersgerechter Wohnmöglichkeiten sieht er in den nächsten Jahren dringenden Handlungsbedarf. Die Seniorenbeauftragten und die hauswirtschaftlichen Unterstützungsleistungen müssten gestärkt werden – so wie auch das Beratungswesen. Die Fachstelle für pflegende Angehörige etwa sei „deutlich unterbesetzt“, so Buba. Denn die Fälle würden mehr und immer komplexer. „Unterstützen Sie die Unterstützer“, riet er. Das schaffe Nachhaltigkeit, weil Projekte sonst versandeten, wenn sich keiner darum kümmere.
Auch die Barrierefreiheit, die in einigen Gemeinden noch ausbaufähig ist, dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden. Von den Verbesserungen profitierten letztlich nicht nur Ältere, sondern alle Landkreisbürger. Davon scheinen auch die Kreisräte überzeugt zu sein. Sie dankten dem Koordinator des Seniorenkonzepts, Hubert Plepla, fraktionsübergreifend für die geleistete Arbeit und verabschiedeten das vorgestellte seniorenpolitische Gesamtkonzept einstimmig.
Ebenfalls ohne Gegenstimmen sprachen sich die Kreisräte für ein neues Konzept aus, das den Memminger Stadtbus- und den Regionalbus-Verkehr aufeinander abstimmen soll. So soll der Bus in der Region eine echte Alternative zum Auto werden – unter anderem mit mehr Verbindungen nach Memmingen und das auch am Wochenende. Daneben sollen auch die Stadtbuslinien häufiger bedient werden. „Das Konzept ist ein Riesen-Schritt nach vorn“, betonte Josef Brandner, der die Pläne vorstellte. Erarbeitet hatten diese die betroffenen Verkehrsunternehmen – die Firmen Angele und Brandner – in Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Stadt.
Geplant ist, dass die Busse, die aus dem Landkreis nach Memmingen fahren, künftig öfter verkehren. Von Montag bis Freitag soll von 6 bis 19 Uhr jede Stunde ein Bus fahren. Am Samstag von 7 bis 17 Uhr und am
Die Kurzzeitpflege soll weiter ausgebaut werden
Das verbesserte Angebot soll im Frühjahr 2020 starten
Sonntag von 10 bis 20 Uhr soll es alle zwei Stunden eine Verbindung geben. Ferner sollen um die Regionalbuslinien Flexibus-Knoten entstehen. Der Flexibus soll als Zubringer zu den Regionalbussen fungieren und bislang nicht angebundenen Orten so eine Verbindung nach Memmingen ermöglichen. Am Memminger Busbahnhof soll außerdem eine zentrale Servicestelle entstehen und 20 Haltestellen sollen mit Echzeitanzeigen ausgestattet werden, auf denen die Fahrgäste ablesen können, wann ihr Bus kommt. Starten soll das verbesserte Angebot schnellstmöglich, wie Brandner sagte.
„Schnellstmöglich höre ich gar nicht gerne“, entgegnete darauf Doris Kienle (Grüne). „Wir haben keine Zeit. Wir haben schon so viel Zeit verloren im Debattieren und Reden.“Es müsse endlich etwas getan werden. Brandner stellte daraufhin das Frühjahr oder den Sommer 2020 als Startpunkt in Aussicht. Ohne den Flexibus rechnet der Busunternehmer mit jährlichen Kosten von 90.000 Euro für den Landkreis und 1,31 Millionen Euro für die Stadt Memmingen. Sie wird wohl auch den Großteil der einmaligen Investitionskosten in Höhe von rund 515.000 Euro tragen müssen.