Mindelheimer Zeitung

Kreistag stellt Weichen für die Zukunft

Kommunalpo­litik Wie sich die Seniorenar­beit im Kreis und die Busverbind­ungen Richtung Memmingen verbessern sollen

- VON SANDRA BAUMBERGER

Unterallgä­u Mehrere Weichen für die Zukunft hat der Unterallgä­uer Kreistag in seiner jüngsten Sitzung gestellt: Neben dem klaren Ja zur Fusion der Unterallgä­uer Kreisklini­ken mit dem Klinikverb­und KemptenObe­rallgäu (wir berichtete­n) standen das seniorenpo­litische Gesamtkonz­ept für die kommenden Jahre und die Verbesseru­ng der Busverbind­ungen von und nach Memmingen auf der Tagesordnu­ng.

Ein großes Lob hatte Dr. Hanspeter Buba vom Basis-Institut für die bisherige Seniorenpo­litik des Landkreise­s: „Hier wird vielfach vorbildlic­he Arbeit geleistet, wir waren beeindruck­t vom tatkräftig­en Engagement im Landkreis.“Das Institut hatte in den vergangene­n Monaten Bürger, Kommunen und deren Seniorenbe­auftragte im Unterallgä­u befragt, um herauszufi­nden, welche Spuren das Seniorenko­nzept des Landkreise­s in den vergangene­n zehn Jahren hinterlass­en hat. Gleichzeit­ig war es Ziel der Untersuchu­ng, die wichtigste­n Herausford­erungen der kommenden Jahre aufzuzeige­n und konkrete Maßnahmen zu empfehlen.

So sollte zum Beispiel die Quartierse­ntwicklung forciert und weiter ausgebaut werden. Inzwischen begleitet der Landkreis zehn der 52 Unterallgä­uer Gemeinden bei der altersgere­chten Gestaltung. Weitere Gemeinden haben diesen Weg eingeschla­gen. „Langfristi­g sollte dieser Prozess im gesamten Landkreis umgesetzt werden“, empfahl Buba.

Außerdem riet der Fachmann, die Pflegeange­bote insbesonde­re im nördlichen Teil des Landkreise­s sowie die Kurzzeitpf­lege weiter auszubauen. Auch im Bereich der ambulanten Dienste, der Demenz- und Palliativv­ersorgung, der Mobilität und altersgere­chter Wohnmöglic­hkeiten sieht er in den nächsten Jahren dringenden Handlungsb­edarf. Die Seniorenbe­auftragten und die hauswirtsc­haftlichen Unterstütz­ungsleistu­ngen müssten gestärkt werden – so wie auch das Beratungsw­esen. Die Fachstelle für pflegende Angehörige etwa sei „deutlich unterbeset­zt“, so Buba. Denn die Fälle würden mehr und immer komplexer. „Unterstütz­en Sie die Unterstütz­er“, riet er. Das schaffe Nachhaltig­keit, weil Projekte sonst versandete­n, wenn sich keiner darum kümmere.

Auch die Barrierefr­eiheit, die in einigen Gemeinden noch ausbaufähi­g ist, dürfe nicht auf die lange Bank geschoben werden. Von den Verbesseru­ngen profitiert­en letztlich nicht nur Ältere, sondern alle Landkreisb­ürger. Davon scheinen auch die Kreisräte überzeugt zu sein. Sie dankten dem Koordinato­r des Seniorenko­nzepts, Hubert Plepla, fraktionsü­bergreifen­d für die geleistete Arbeit und verabschie­deten das vorgestell­te seniorenpo­litische Gesamtkonz­ept einstimmig.

Ebenfalls ohne Gegenstimm­en sprachen sich die Kreisräte für ein neues Konzept aus, das den Memminger Stadtbus- und den Regionalbu­s-Verkehr aufeinande­r abstimmen soll. So soll der Bus in der Region eine echte Alternativ­e zum Auto werden – unter anderem mit mehr Verbindung­en nach Memmingen und das auch am Wochenende. Daneben sollen auch die Stadtbusli­nien häufiger bedient werden. „Das Konzept ist ein Riesen-Schritt nach vorn“, betonte Josef Brandner, der die Pläne vorstellte. Erarbeitet hatten diese die betroffene­n Verkehrsun­ternehmen – die Firmen Angele und Brandner – in Zusammenar­beit mit dem Landkreis und der Stadt.

Geplant ist, dass die Busse, die aus dem Landkreis nach Memmingen fahren, künftig öfter verkehren. Von Montag bis Freitag soll von 6 bis 19 Uhr jede Stunde ein Bus fahren. Am Samstag von 7 bis 17 Uhr und am

Die Kurzzeitpf­lege soll weiter ausgebaut werden

Das verbessert­e Angebot soll im Frühjahr 2020 starten

Sonntag von 10 bis 20 Uhr soll es alle zwei Stunden eine Verbindung geben. Ferner sollen um die Regionalbu­slinien Flexibus-Knoten entstehen. Der Flexibus soll als Zubringer zu den Regionalbu­ssen fungieren und bislang nicht angebunden­en Orten so eine Verbindung nach Memmingen ermögliche­n. Am Memminger Busbahnhof soll außerdem eine zentrale Serviceste­lle entstehen und 20 Haltestell­en sollen mit Echzeitanz­eigen ausgestatt­et werden, auf denen die Fahrgäste ablesen können, wann ihr Bus kommt. Starten soll das verbessert­e Angebot schnellstm­öglich, wie Brandner sagte.

„Schnellstm­öglich höre ich gar nicht gerne“, entgegnete darauf Doris Kienle (Grüne). „Wir haben keine Zeit. Wir haben schon so viel Zeit verloren im Debattiere­n und Reden.“Es müsse endlich etwas getan werden. Brandner stellte daraufhin das Frühjahr oder den Sommer 2020 als Startpunkt in Aussicht. Ohne den Flexibus rechnet der Busunterne­hmer mit jährlichen Kosten von 90.000 Euro für den Landkreis und 1,31 Millionen Euro für die Stadt Memmingen. Sie wird wohl auch den Großteil der einmaligen Investitio­nskosten in Höhe von rund 515.000 Euro tragen müssen.

 ?? Archivfoto: Linse ?? Die Kreisräte stimmten geschlosse­n einem Konzept zu, das den Memminger Stadtbus- und den Regionalbu­s-Verkehr aufeinande­r abstimmen soll. Am Memminger Busbahnhof (Foto) könnte zudem eine zentrale Serviceste­lle entstehen.
Archivfoto: Linse Die Kreisräte stimmten geschlosse­n einem Konzept zu, das den Memminger Stadtbus- und den Regionalbu­s-Verkehr aufeinande­r abstimmen soll. Am Memminger Busbahnhof (Foto) könnte zudem eine zentrale Serviceste­lle entstehen.

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