Mindelheimer Zeitung

Mit Kneipp zurück in die Zukunft

Podiumsdis­kussion Hotelier Hubertus Holzbock macht sich für eine Wiederbele­bung der „offenen Badekultur“stark

- VON FRANZ ISSING

Bad Wörishofen Für eine Wiederbele­bung der „offenen Badekur“auch in Wörishofen machte sich Hubert Holzbock bei einer Podiumsdis­kussion mit Harald Weinberg, dem gesundheit­spolitisch­en Sprecher der Linken-Bundestags­fraktion im Gasthaus Rössle“stark. „Zurück in die Zukunft“, forderte der als engagierte­r Förderer und Kenner der Kneippkur bekannte Hotelier, während er daran erinnerte, dass diese einst beliebte Kurform nach wie vor im Leistungsk­atalog der gesetzlich­en Krankenkas­sen stehe, aber nicht mehr beworben werde.

Vielmehr, ärgerte sich Holzbock, würden von den Kosten Töpfer, Mal- und Tanzkurse und anderer Hokuspokus finanziert, was viel Geld koste, aber nicht der Gesundheit diene. Die „offene Badekur“ wertete Holzbock als Erfolgsrez­ept der 70er, 80er und 90er Jahre. Sie habe die Kassen kaum belastet. Der Hotelier rechnete vor: „Wenn die Krankenkas­sen diese Kurform mehr forcierten, würden von 40 Millionen Versichert­en etwa ein Prozent bestimmt davon Gebrauch machen“Die deutschen Bäder und auch Wörishofen könnten zusätzlich rund 400 000 Kuren generieren.

Linken-Fachpoliti­ker Harald Weinberg, der in Wörishofen ein umfangreic­hes Besuchs- und Besichtigu­ngsprogram­m absolviert­e, erinnerte an die Einschränk­ung der „offenen Badekur“anno 1997 durch den damaligen Gesundheit­sminister Horst Seehofer und machte deutlich „Gesundheit­s-Prävention ist Aufgabe jedes Einzelnen“.

Der Mitinitiat­or des Bayerische­n Pflegevolk­sbegehrens forderte eine Überprüfun­g des Prävention­sgesetzes auf seine Wirkung hin und sprach sich für „Nachsteuer­ung“aus. „Mir ist es wichtig, dass alle Bevölkerun­gsgruppen unabhängig von Bildung, sozialem Umfeld und Wohnort Zugang zur „offenen Badekur“bekommen“, betonte Weinberg.

Regine Glöckner von der Bürgerinit­iative Kneipp 2021 schaltete sich in die Diskussion ein und verlangte eine Schärfung des Profils von Bad Wörishofen als Gesundheit­sstadt. Die rund 30 Besucher diskutiert­en trotz hochsommer­licher Temperatur­en rege mit den Podiumstei­lnehmern. So glauben beispielsw­eise die Doktores Birgitt und Gerd Hennig, die in Wörishofen über Jahrzehnte als Kurärzte Erfahrunge­n sammelten, dass mehrtägige Schnuppera­ngebote die „offene Badekur“für jedermann wieder erfahrbar machen.

 ?? Foto: Franz Issing ?? „Gesundheit und Kneipp“war Thema einer Podiumsdis­kussion mit Harald Weinberg (rechts), dem gesundheit­spolitisch­en Sprecher der Linken-Bundestags­fraktion. Mit dem Politiker sprachen sich für eine Wiederbele­bung der „offenen Badekur auch Regine Glöckner (2. von links), Hotelier Hubert Holzbock (links) und Hannelore Klug, Mitglied im Kreisvorst­and der Linken, (3. von links), aus.
Foto: Franz Issing „Gesundheit und Kneipp“war Thema einer Podiumsdis­kussion mit Harald Weinberg (rechts), dem gesundheit­spolitisch­en Sprecher der Linken-Bundestags­fraktion. Mit dem Politiker sprachen sich für eine Wiederbele­bung der „offenen Badekur auch Regine Glöckner (2. von links), Hotelier Hubert Holzbock (links) und Hannelore Klug, Mitglied im Kreisvorst­and der Linken, (3. von links), aus.

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