Mit Kneipp zurück in die Zukunft
Podiumsdiskussion Hotelier Hubertus Holzbock macht sich für eine Wiederbelebung der „offenen Badekultur“stark
Bad Wörishofen Für eine Wiederbelebung der „offenen Badekur“auch in Wörishofen machte sich Hubert Holzbock bei einer Podiumsdiskussion mit Harald Weinberg, dem gesundheitspolitischen Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion im Gasthaus Rössle“stark. „Zurück in die Zukunft“, forderte der als engagierter Förderer und Kenner der Kneippkur bekannte Hotelier, während er daran erinnerte, dass diese einst beliebte Kurform nach wie vor im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen stehe, aber nicht mehr beworben werde.
Vielmehr, ärgerte sich Holzbock, würden von den Kosten Töpfer, Mal- und Tanzkurse und anderer Hokuspokus finanziert, was viel Geld koste, aber nicht der Gesundheit diene. Die „offene Badekur“ wertete Holzbock als Erfolgsrezept der 70er, 80er und 90er Jahre. Sie habe die Kassen kaum belastet. Der Hotelier rechnete vor: „Wenn die Krankenkassen diese Kurform mehr forcierten, würden von 40 Millionen Versicherten etwa ein Prozent bestimmt davon Gebrauch machen“Die deutschen Bäder und auch Wörishofen könnten zusätzlich rund 400 000 Kuren generieren.
Linken-Fachpolitiker Harald Weinberg, der in Wörishofen ein umfangreiches Besuchs- und Besichtigungsprogramm absolvierte, erinnerte an die Einschränkung der „offenen Badekur“anno 1997 durch den damaligen Gesundheitsminister Horst Seehofer und machte deutlich „Gesundheits-Prävention ist Aufgabe jedes Einzelnen“.
Der Mitinitiator des Bayerischen Pflegevolksbegehrens forderte eine Überprüfung des Präventionsgesetzes auf seine Wirkung hin und sprach sich für „Nachsteuerung“aus. „Mir ist es wichtig, dass alle Bevölkerungsgruppen unabhängig von Bildung, sozialem Umfeld und Wohnort Zugang zur „offenen Badekur“bekommen“, betonte Weinberg.
Regine Glöckner von der Bürgerinitiative Kneipp 2021 schaltete sich in die Diskussion ein und verlangte eine Schärfung des Profils von Bad Wörishofen als Gesundheitsstadt. Die rund 30 Besucher diskutierten trotz hochsommerlicher Temperaturen rege mit den Podiumsteilnehmern. So glauben beispielsweise die Doktores Birgitt und Gerd Hennig, die in Wörishofen über Jahrzehnte als Kurärzte Erfahrungen sammelten, dass mehrtägige Schnupperangebote die „offene Badekur“für jedermann wieder erfahrbar machen.