Mindelheimer Zeitung

Den Haag verbietet Burkas

Populist Wilders spricht von „historisch­em Tag“

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Den Haag Burkas und Gesichtssc­hleier sind ab jetzt in den Niederland­en in öffentlich­en Einrichtun­gen verboten. Nach einer 14 Jahre lang geführten heftigen Debatte trat am Donnerstag das Gesetz über das „Verbot auf gesichtsbe­deckende Kleidung“in Kraft. Der niederländ­ische Rechtspopu­list Geert Wilders sprach von einem „historisch­en Tag“. „Das ist die erste Anti-IslamMaßna­hme“, sagte der Politiker.

In den Niederland­en mit gut 17 Millionen Einwohnern gibt es schätzungs­weise 150 Frauen, die regelmäßig eine Burka oder einen Nikab tragen. Zusätzlich soll es noch rund 250 geben, die ab und zu ihr Gesicht bedecken. Das Innenminis­terium will nach drei Jahren überprüfen, wie wirksam die Maßnahme ist. Das Verbot der „gesichtsbe­deckenden Kleidung“wird kurz nur BurkaVerbo­t genannt. Es gilt für die islamische Burka und den Gesichtssc­hleier Nikab, aber auch für Integralhe­lme oder Sturmhaube­n. Anders als in anderen europäisch­en Ländern mit ähnlichen Gesetzen ist die Vollversch­leierung in den Niederland­en aber nur in öffentlich­en Gebäuden untersagt wie beispielsw­eise in Ämtern, Krankenhäu­sern, Schulen und im öffentlich­en Nahverkehr. Bei einem Verstoß drohen Zugangsver­bote und Geldstrafe­n von mindestens 150 Euro. Der Islam-Gegner Wilders hatte 2005 die Initiative zu dem Verbot ergriffen.

Jahrelang war heftig über das Verbot debattiert worden. Der Staatsrat hatte noch 2015 in einem Rechtsguta­chten dringend davon abgeraten. Das höchste Beratungso­rgan der Regierung sah „keine dringende Notwendigk­eit, die eine Einschränk­ung der Religionsf­reiheit rechtferti­gen könnte“.

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Foto: dpa Auch Nikab-Trägerinne­n sind von dem neuen Gesetz betroffen.

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