Mindelheimer Zeitung

Münchner Radl-Stau wird zum Problem

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Dass der Sommer 2019 nahverkehr­stechnisch als die Geburtsstu­nde der E-Roller in die Geschichte eingehen wird, scheint beschlosse­ne Sache zu sein – auch wenn noch nicht ganz klar ist, ob sich die Gefährte, die wahlweise als Lust- oder Hassobjekt­e wahrgenomm­en werden, auf Dauer werden halten können. Inline-Skater, daran sei hier erinnert, haben sich schließlic­h auch von einem Massenzu einem Minderheit­en-Phänomen entwickelt. Für den Alltagsver­kehr jedenfalls haben sie sich offenbar als untauglich erwiesen.

Ganz anders das gute, alte Fahrrad. Wer zum Beispiel in München nicht grad Langstreck­en zu bewältigen hat, kann davon ausgehen, dass er mit seinem Radl zu den Schnellste­n gehört. Der Englische Garten ist, anders als für Autofahrer, kein Hindernis, sondern ein Highway. Und die Anarchiste­n unter den Münchner Radlern lassen sich ohnehin durch fast nichts und niemanden bremsen. Außer durch ihresgleic­hen.

An mehreren Knotenpunk­ten in der Stadt (einige Isar-Brücken, Odeonsplat­z, Ludwigstra­ße) mussten Radler in diesem Sommer erstmals die Erfahrung machen, dass es von ihrer Spezies vielleicht zu viele gibt. Vor den Ampeln drängelten sich dort in den Stoßzeiten so viele, dass es bei Grün gerade mal die Hälfte über die Straße schaffte. An dem Tag, als die U-Bahn-Fahrer streikten, soll das während des Berufsverk­ehrs sogar der Normalfall gewesen sein. Dieses Nahverkehr­s-Phänomen und nicht die modischen E-Roller könnte sich zu einem Problem historisch­en Ausmaßes entwickeln.

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