Eine Mauer, die zu Römerzeiten das Land teilte
Bayerisches Welterbe Der Limes sollte vor Germanenhorden schützen. Warum das nicht wirklich funktionierte (Serie, Teil 4)
Die historische Augsburger Wasserversorgung ist nun Unesco-Welterbe. Wir stellen in einer Serie alle acht historischen Stätten in Bayern vor, die sich mit diesem Titel schmücken dürfen. Weißenburg Viele Jahre zerschnitt die deutsch-deutsche Grenze während des Kalten Krieges unser Land – bis diesem Spuk ab Ende 1989 mit dem Zusammenbruch der DDR der Garaus gemacht wurde. Was heute viele nicht mehr wissen: Es gab hierzulande schon einmal eine Art Mauer, die das Land zerteilte: der obergermanisch-rätische Limes, der circa 550 Kilometer durch Deutschland führte, davon etwa 160 Kilometer durch Bayern. Ein genaues Entstehungsdatum gibt es nicht, aber er wurde wohl ab 100 nach Christus errichtet und existierte fast 200 Jahre lang, um die Grenzen des Römischen Reiches zu Germanien zu markieren. Dieser Limes trägt seit dem Jahr 2005 den Titel Welterbe der Unesco. Bayern hat inzwischen acht solche Stätten.
Anfangs war der Limes wahrscheinlich nur eine Trasse im Wald, später wurde daraus eine zusammenhängende Holzpalisade aus halbierten Eichenstämmen, die etwa ab 200 nach Christus durch eine bis zu 3,5 Meter hohe Steinmauer ersetzt wurde – unterbrochen gut alle 800 Meter von insgesamt 900 Wachtürmen mit drei Stockwerken (unten der Vorratsraum, in der Mitte die Wohnung der wohl vier- bis sechsköpfigen Besatzung und oben die Wachstube). Die Wachtürme waren zueinander in Sichtweite und man konnte entsprechend Alarm weitergeben. Im Hinterland gab es dann bis zu sechs Hektar große Reiterkastelle, deren Truppen bei germanischen Überfällen eingreifen sollten. Was aber natürlich nur zeitverzögert passieren konnte.
Der Limes verlief von Rheinbrohl südlich von Bonn bis zum Kastell Eining kurz vor Regensburg. Gut 250 nach Christus wurde der Limes durch den Ansturm der Germanen beseitigt – was aber wahrscheinlich nicht auf einmal geschah, sondern im Laufe von mehreren Jahrzehnten. Der Limes war – anders als der „antifaschistische Schutzwall“der DDR – nie als hermetische Grenze gedacht. Die Wachturmbesatzungen konnten einfallende Germanen, die immer wieder erfolgreich gemäß Guerillataktik vorgingen (aus dem Hinterhalt unvermittelt zuschlagen und sich rasch wieder zurückziehen), ohnehin nicht aufhalten. Der Limes war eher eine kulturelle Grenze und sozusagen das Signal „Hier beginnt das Römische Reich“. Die Germanen auf der römischen