Mindelheimer Zeitung

Schienen in die Zukunft

Mobilität Die Verkehrsmi­nister von Bayern und Baden-Württember­g bekennen sich zur Regio-S-Bahn Donau-Iller, an der sich auch das Unterallgä­u beteiligt

- VON SEBASTIAN MAYR

Die Durchsagen am Bahngleis passen ins Bild. Für die Regio-S-Bahn Donau-Iller gilt das Gleiche wie für drei der Züge, die am Ulmer Hauptbahnh­of erwartet werden: Sie kommt wahrschein­lich, aber eben nicht sofort. Ende 2019 soll eine Nutzen-Kosten-Analyse in Auftrag gegeben werden: Wie viele Pendler würden die Regio-S-Bahn nutzen? Welchen Effekt hätte sie auf den CO2-Ausstoß und die Unfallzahl­en auf den Straßen? Noch ist vieles unklar. Doch was vage klingt, ist ein wichtiger Schritt für das Mega-Verkehrspr­ojekt, das viele Millionen Euro kosten dürfte.

Wann die Analyse beginnt, wie viel sie kostet und was genau überhaupt geprüft werden soll, steht noch nicht fest. Deswegen ist auch noch offen, wann ein Ergebnis vorliegt. Zeigt es, dass der Nutzen größer ist als die Kosten, dann kann die Regio-S-Bahn eine Förderung vom Bund erhalten. Wenn nicht, muss neu geplant werden. Dann würde das Streckenne­tz wohl kleiner ausfallen. Und vor allem: Der Prozess würde sich verzögern. Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch verkündete: „Wir wollen nächstes Jahr den Antrag stellen.“Oliver Dümmler, Geschäftsf­ührer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller, ist da vorsichtig­er: Es werde wohl zwei Jahre dauern, bis die Ergebnisse vorliegen. Bis dahin soll es immer wieder kleinere Verbesseru­ngen geben. „Die Leute müssen merken, dass etwas vorangeht“, betonte Czisch.

Über die Bedeutung der RegioS-Bahn sind sich Politiker aus Ländern, Kreisen und Kommunen einig. Die Schiene sei elementar wichtig für die Mobilität der Zukunft – und die Regio-S-Bahn Donau-Iller verbinde eine halbe Million Menschen miteinande­r, sagte Neu-Ulms Landrat Thorsten Freudenber­ger.

Für den nächsten Schritt haben die Regierunge­n von Bayern und Baden-Württember­g finanziell­e Unterstütz­ung beschlosse­n. Sie wollen die Nutzen-Kosten-Analyse des Projekts zu jeweils einem Sechstel mitbezahle­n. Den Rest übernimmt der Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller, dem die Städte Ulm, Neu-Ulm und Memmingen sowie die Landkreise Unterallgä­u, Neu-Ulm, AlbDonau, Günzburg, Biberach und Heidenheim angehören. In BadenWürtt­emberg sei eine solche finanziell­e Untersuchu­ng unüblich, sagte Verkehrsmi­nister Winfried Hermann. Aber: „Es ist schon ein besonderes Projekt.“Die Entscheidu­ng der beiden Regierunge­n sei ein Bekenntnis dazu. Sein bayerische­r Amtskolleg­e Hans Reichhart sprach von einem Projekt, das die Menschen zusammenbr­ingt. „Ich bin recht zuversicht­lich, dass wir bei den Berechnung­en etwas Vernünftig­es hinbekomme­n“, sagte er.

Die Regio-S-Bahn soll sechs Landkreise und die Städte Ulm und Memmingen miteinande­r verbinden. Auf baden-württember­gischer Seite dürfte der dafür nötige Ausbau nach Angaben von Minister Hermann rund 90 Millionen Euro kosten, auf bayerische­r Seite muss noch deutlich mehr Geld investiert werden, weil beispielsw­eise die Illertalba­hn Ulm–Memmingen elektrifiz­iert und ausgebaut werden muss.

 ?? Foto: Andreas Brücken ?? Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (links), sein bayerische­r Amtskolleg­e Hans Reichhart (Dritter von rechts), Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (Vierter von rechts) und Neu-Ulms Landrat Thorsten Freudenber­ger (Zweiter von rechts) am Ulmer Hauptbahnh­of.
Foto: Andreas Brücken Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (links), sein bayerische­r Amtskolleg­e Hans Reichhart (Dritter von rechts), Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (Vierter von rechts) und Neu-Ulms Landrat Thorsten Freudenber­ger (Zweiter von rechts) am Ulmer Hauptbahnh­of.

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