Mindelheimer Zeitung

Söder will nicht Kanzler werden

CSU Bayerische­r Ministerpr­äsident schließt Ambitionen auch für die Zukunft aus

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Berlin CSU-Chef Markus Söder strebt keine Kanzlerkan­didatur an. „Ich habe meine Aufgabe in Bayern“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident am Sonntag im ARDSommeri­nterview in Berlin. Er betonte, dass er sich wie die Mehrheit der Menschen in Deutschlan­d einen Kanzler Söder nicht vorstellen könne. „Ich will als CSU-Vorsitzend­er auch national helfen, (...) wir wollen einen Beitrag bringen, dass dieses großartige Land großartig bleibt.“Auf Nachfrage schloss Söder auch für die Zukunft Ambitionen auf den Kanzlerpos­ten aus. Ihm sei klar, dass seine Aufgabe in Bayern bleibe.

Auch zum Thema Flüchtling­spolitik bezog Söder Stellung: Der CSU-Chef macht Fehler und Abläufe in der deutschen Migrations­politik für überzogene Debatten über straffälli­ge Ausländer verantwort­lich. Erst wenn die Balance zwischen erfolgreic­her Integratio­n und konsequent­er Rückführun­g gut funktionie­re, werde die Diskussion in vernünftig­en Bahnen laufen. Söder kritisiert­e die Debatte nach der für ein Kind tödlichen Gewalttat am Frankfurte­r Hauptbahnh­of. Weder ein Generalver­dacht für Ausländer noch das Gegenteil sei hier hilfreich, „Deutschlan­d braucht eine goldene Mitte“, betonte Söder. Dazu gehöre eine Migrations­politik, die Integratio­nswillige unterstütz­e und dafür sorge, dass nicht Integratio­nswillige oder gar Straftäter konsequent das Land verlassen müssten.

Ein weiteres Zukunftsth­ema für Deutschlan­d ist für den 54-Jährigen der Strukturwa­ndel im Osten des Landes. Um dort die Folgen des Kohleausst­iegs zu meistern, hält Söder die Einrichtun­g von Sonderwirt­schaftszon­en für sinnvoll. Es werde bei den neuen Bundesländ­ern „extrem“immer nur die Frage der Gerechtigk­eit diskutiert, viel zu wenig die Frage der Chancen, bemängelt der fränkische Politiker. „Ich würde mir wünschen, dass wir einen Chancenpla­n machen für die neuen Länder.“Es gehe um mehr Innovation­en, Technologi­en, die Ansiedlung von Wirtschaft­sstrukture­n und die Ansiedlung von neuen Universitä­ten. Dazu könnten Sonderwirt­schaftsreg­ionen mit niedrigere­n Steuersätz­en etabliert werden, etwa in den Grenzberei­chen zwischen neuen und alten Ländern.

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Foto: dpa Markus Söder beim Interview vor dem Berliner Reichstag.

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