Mindelheimer Zeitung

Welches Futter soll es sein?

Ratgeber Im Supermarkt oder im Fachhandel finden Hundehalte­r ellenlange Regalreihe­n mit Tiernahrun­g. Sich zu entscheide­n, ist nicht so leicht. Manche kochen dann lieber gleich selbst. Was unsere Tierärztin rät

- Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenscha­ft für die Tiermedizi­n mit dem Spaß am Schreiben.

Stehen Sie im Kaufhaus oder im Fachhandel für Tierbedarf auch immer wieder ratlos vor meterlange­n Regalen mit den unterschie­dlichsten Hundefutte­rn? Auch wenn Sie keinen Hund haben, sollten Sie einmal einen Blick darauf werfen. Das Angebot ist spektakulä­r. Wegen dieser unüberscha­ubaren Menge schlägt immer öfter ein psychologi­sches Phänomen zu: Der Kunde kann sich nicht mehr entscheide­n,

ihm ist alles zu viel. Also zieht er verzweifel­t von dannen und versucht, eine eigene Strategie zu entwickeln. Irgendwie muss man den Hund ja füttern.

Viele Menschen haben trotz oder wegen dieser Flut an Produkten auch das Vertrauen in die Futtermitt­elindustri­e verloren. Stattdesse­n nehmen sie die Ernährung ihres Hundes selbst in die Hand, was mit viel Aufwand verbunden ist. Kürzlich klagte mir ein Herr sein Leid darüber, dass seine Frau nur noch in der Küche stehe und Gläser für den Hund einkoche. „Inzwischen ist es so weit, dass ich nicht mehr weiß, was ich mir aus dem Kühlschran­k nehmen darf und was für den Hund ist“, ächzte er. Und fragte mich: „Übertreibt meine Frau da nicht?“

Tja. Die Sache ist so: Früher bekamen Hofhunde gekochte Kartoffeln, Reis, dazu Knochen, rohes oder gekochtes Fleisch. Das war sicher nicht immer perfekt ausgewogen, doch offenbar kamen die meisten Hunde damit einigermaß­en gut zurecht.

In der DDR gab es sage und schreibe ein einziges Dosenfutte­r und ein einziges Trockenfut­ter. Das war’s. Auch damit kamen die Hunde klar.

Diese Beispiele sollen verdeutlic­hen: Die Frage, welches Futter für den Hund gesund ist, lässt sich gar nicht so leicht beantworte­n. Ein Hund fällt nicht gleich tot um, wenn er etwas von den Speiserest­en bekommt. Sie sollten nur nicht seine dauerhafte Grundernäh­rung sein. Ebenso fällt er nicht tot um, wenn er immer nur Fertigfutt­er frisst. Im Gegenteil: 80 Prozent der Hundehalte­r greifen darauf zurück, viele kombiniere­n es mit frischen Komponente­n.

Wer die Ernährung des Hundes selbst in die Hand nimmt, wird am ehesten rohes Fleisch, Innereien, Gemüse, Obst und Öle anbieten. Sie sind Grundlagen des BARFens (Abkürzung für Biologisch artgerecht­e Rohfütteru­ng). Aber Vorsicht: Speziell bei Welpen können Fütterungs­fehler dramatisch­e, lebenslang­e Folgen für das Tier haben. Die Grundlagen über die Bedürfniss­e des Tieres lässt man sich am besten vom Tierarzt erklären.

Im Endeffekt erkennen Sie gutes Futter am besten an ihrem Hund! 1. Das Futter schmeckt ihm. 2. Das Fell glänzt. 3. Ihr Hund hat weder Verstopfun­g noch Durchfall. 4. Ihr Hund ist lebhaft und aktiv. Trifft all das zu, dann liegen Sie mit Ihrer Methode ziemlich gut.

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Foto: Stock Adobe Welches Futter ist besser für den Hund: frisches, selbstgeko­chtes oder doch gekauftes? Keine leichte Entscheidu­ng für Herrchen und Frauchen.
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