Häftlinge fliehen aus Gefängnis
Polizei warnt Bürger in Memmingen vor Ausbrechern
Memmingen Zwei Untersuchungshäftlingen aus Südeuropa ist gestern Nachmittag der Ausbruch aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Memmingen gelungen. Die Polizei suchte mit einem Großaufgebot im weiteren Umkreis nach den Ausbrechern. Es waren Beamte aus mehreren Präsidien sowie Hubschrauber im Einsatz. Zeitweise wurde auch der Memminger Bahnhof abgesperrt und der Zugverkehr unterbrochen. Von den beiden Flüchtigen fehlte bis Redaktionsschluss jede Spur.
JVA-Leiterin Anja Ellinger machte zu den Delikten, die zur Inhaftierung der beiden Straftäter geführt hatten, keine Angaben. Für die Bürger bestehe aber keine Gefahr: „Das sind keine Mörder“, sagte sie gegenüber unserer Zeitung.
„Die haben sich äußerst geschickt angestellt“
Die Empfehlung, sich den Flüchtigen nicht zu nähern, sei eine reine Vorsichtsmaßnahme. Allerdings war bis gestern Abend nicht klar, ob die Ausbrecher bewaffnet sind.
Im Memminger Gefängnis sitzen derzeit etwa 160 Straftäter ein. Sie verbüßen entweder eine Untersuchungshaft oder eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr. Den beiden 35 und 36 Jahre alten Häftlingen war es laut JVA-Chefin während eines Hofgangs gelungen, die Gefängnismauer zu überwinden.
„Die haben das äußerst geschickt angestellt“, sagte die Gefängnisleiterin. Details wollte sie allerdings nicht nennen: Erst müssten die Aufnahmen der Überwachungskameras ausgewertet werden. Beide Täter trugen zum Zeitpunkt der Flucht Anstaltskleidung: blaue Hose, blaues T-Shirt und Oberteil. Einer der beiden Ausbrecher soll später eine Jeans und ein graues T-Shirt getragen haben.
Nach dem Ausbruch der beiden Gefängnis-Insassen hatte die Polizei im Memminger Stadtgebiet sofort eine Großfahndung gestartet. Vermutungen, wo sich die beiden Ausbrecher aufhalten könnten, äußerte Ellinger gestern nicht. Eines aber sei klar: „In der heutigen Zeit ist es schwer, einfach unterzutauchen.“Sie gehe vielmehr davon aus, dass die beiden Flüchtigen schnell gefasst und in die Memminger JVA zurückgebracht werden.