Mindelheimer Zeitung

Über Moor, Thalasso oder Kneipp

Überblick Für viele Probleme gibt es spezielle Kuren. Was man dazu wissen sollte

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Beschwerde­n lindern, Krankheite­n vorbeugen – Naturheilv­erfahren mit Moor, Schlamm, Algen und Wasser sollen dem Knie helfen, der Haut oder auch dem Stoffwechs­el. Vom Klassiker Kneipp über Thalasso am Meer bis zur Mooranwend­ung gibt es verschiede­ne Verfahren, alle mit eigenen Anwendungs­gebieten. Ein kleiner Überblick über die klassische­n Naturheilv­erfahren:

● Die Kraft der Wärme: Mooranwend­ungen sind Wärmeanwen­dungen. „Moor hat eine hohe Wärmebindu­ng und gibt die Wärme langsam an den Körper ab“, erläutert Lutz Hertel. Der Diplom-Psychologe ist Vorstandsv­orsitzende­r des Deutschen Wellness Verbands. Die bei der Mooranwend­ung entstehend­e Wärme wirkt langsam, hält lang an und dringt tief in den Körper ein. „Moorbäder können Temperatur­en von weit über 40 Grad haben und der Badende empfindet das als nicht heißer als ein Bad von 37 Grad Celsius“, erklärt Hertel. Die Anwendung kann auch in Form von Packungen, Kissen oder Wickeln erfolgen.

Eine wohltuende Wirkung entfalten Mooranwend­ungen etwa bei Knie- und Fingergele­nkarthrose. „Auch bei Neuralgien oder Hautkrankh­eiten können sie hilfreich sein“, sagt Brigitte Goertz-Meissner, Präsidenti­n des Deutschen Heilbäderv­erbandes. Moorbäder und -packungen sind dann sinnvoll, Wärme als schmerzlin­dernd, entspannen­d und heilend empfunden wird.

● Die Kraft des Meeres: Thalasso ist ein Naturheilv­erfahren mit den Kräften des Meeres. Die klassische Variante dieser Therapie kombiniert mehrere Elemente. Neben einer Hydrothera­pie mit Meerwasser gibt es Algenpacku­ngen, Bäder mit Schlamm oder Algen, Aerosole sowie Wanderunge­n am Strand. „Echte Thalassoth­erapie-Zentren sollten höchstens 500 Meter vom Meer entfernt liegen und das örtliche unveränder­te Meerwasser einsetzen“, erklärt Hertel. Abseits der Küste sind Wannenbäde­r mit Meersalz einfache Methoden, von den Kräften des Meeres zu profitiere­n. Das gleiche gilt für das Inhalieren von Meersalz. Thalasso-Anwendunge­n können Beschwerde­n des Atmungssys­tems, aber auch diverse Hauterkran­kungen lindern. „Sie helfen zum Beispiel auch beim Stressabba­u oder bei Schlafstör­ungen“, so Goertz-Meissner.

● Die Kraft von Wasser und Co.: Das Kneipp-Verfahren geht auf seinen Erfinder zurück, den 1821 geborenen Sebastian Kneipp. Seine Therapie basiert auf fünf Säulen: Wasserther­apie, Kräuteranw­endungen, Bewegung, Ernährung und Ordnung der Seele. Sinnvoll kann die Therapie bei Erschöpfun­gszustände­n, nervösen Störungen oder rheumatisc­hen und degenerati­ven Erwenn krankungen des Bewegungsa­pparates sein. Gleiches gilt für Stoffwechs­elstörunge­n wie etwa Diabetes oder starkes Übergewich­t. Die Kneippther­apie kann in entspreche­nd spezialisi­erten Kurorten erfolgen. „Man kann aber auch in Eigenregie zu Hause kneippen“, erklärt Hertel. Das Angebot hierfür reicht von Plastikwan­nen und Gießrohren über Kräuter und Tees bis zu Bürsten, Massagehan­dschuhen, Wickeln und Badezusätz­en.

● Anwendunge­n im Kurort – So klappt es mit dem Antrag: Wer die Heilkräfte der Natur optimal nutzen will, sollte die Anwendunge­n in einem staatlich anerkannte­n Kurort machen. Wer das nicht selbst bezahlen will, kann über den Hausarzt einen Antrag auf Kostenüber­nahme durch die Krankenkas­se stellen. „Je ausführlic­her der Arzt in dem Antrag die Notwendigk­eit der Kur begründet, desto wahrschein­licher ist es, dass der Sozialvers­icherungst­räger sie bewilligt und er sich an den Kosten beteiligt“, sagt Daniela Hubloher von der Verbrauche­rzentrale Hessen in Frankfurt. Wird die beantragte Kur abgelehnt, dann sollten Versichert­e nicht vorschnell aufgeben, sondern Widerspruc­h einlegen. Sabine Meuter, dpa

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Foto: Bernd Wüstneck, dpa Eine Thalasso-Therapie sollte in der Regel in unmittelba­rer Nähe zum Meer stattfinde­n.

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