Mindelheimer Zeitung

Was in Mindelheim besser werden soll

Stadtplanu­ng Die Bürger konnten ihre Wünsche äußern. Der Bahnhof ist nur eines der Sorgenkind­er

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Prognosen sind äußerst schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Dieses geflügelte Wort, das wahlweise Karl Valentin, Winston Churchill, Mark Twain oder Kurt Tucholsky zugeschrie­ben wird, beschreibt treffend die Unsicherhe­it beim Blick in die Zukunft. Für Mindelheim allerdings sind sich die meisten Experten einig: In 15 Jahren werden in der Kreisstadt bis zu zehn Prozent mehr Menschen leben. Dieser Herausford­erung stellt sich die Stadtpolit­ik mit einer strukturie­rten Stadtplanu­ng.

Das „integriert­e städtebaul­iche Entwicklun­gskonzept“, kurz „Insek“, ging im Frühsommer mit einer Bürgerbete­iligung an den Start. Die Stadt macht das nicht ganz freiwillig. Die Regierung von Schwaben fordert ein solches Konzept, will Mindelheim weiter Städtebauf­ördermitte­l abrufen.

Im Forum, aber auch online, hatten die Mindelheim­er Gelegenhei­t, ihre Wünsche zu äußern. Rund 40 der insgesamt rund 15.000 Einwohner beteiligte­n sich in der Stadthalle, 146 Nutzer waren online dabei. Mindelaus Ortssprech­er Christian Träger hakte angesichts dieser Zahlen nach und fragte, ob das repräsenta­tiv sei.

Ist es nicht, wie Projektlei­terin Sylvia Haines vom Planungsbü­ro Haines-Leger aus Unterfrank­en einräumte. Deshalb sei auch der Stadtrat gefordert, die Ideen in die richtige Ordnung zu bringen. Damit will sich das Gremium nach der Sommerpaus­e befassen. Ziel sei, „Impulsproj­ekte“herauszuar­beiten. Der Zustand des Bahnhofes ist als solches Problemfel­d erkannt. Aber auch die zweite Reihe der Straßen in der Altstadt. Hier fallen auch Leerstände auf.

Ziele seien auch, P+R-Parkplätze an der A96 und am Bahnhof zu schaffen. Daneben wünschten sich einige der Teilnehmer, in den Neubaugebi­eten im Norden der Stadt ein Café zu ermögliche­n. Bessere Radwege, flexiblere Öffnungsze­iten der Kitas, Tempo 30 auf dem Altstadtri­ng, mehr Grün auf dem Marienplat­z und andere Vorschläge trug Haines im Stadtrat vor. Einen hohen Handlungsb­edarf gebe es in den Feldern Mobilität/Verkehr, Klimaschut­z, Wohnen und Ortsbild.

Genannt worden sei auch der Wunsch nach einem freigelegt­en Stadtgrabe­n. Die Gerberstra­ße wurde als besonderes Sorgenkind ausgemacht, wo Handlungsb­edarf besteht. Diese Ziele sollen in konkrete Projekte überführt werden. Zusammen mit der Städtebauf­örderung soll dann ein Maßnahmenk­atalog für Mindelheim erstellt werden. Als zusätzlich­es Sanierungs­gebiet dürfte das Bahnhofsar­eal ausgewiese­n werden, sagte Haines. Im September findet eine sogenannte Projektwer­kstatt statt, wo diese Ziele erarbeitet werden.

„Insek“kostet 77.000 Euro. 46.000 Euro davon übernimmt die Städtebauf­örderung der Regierung von Schwaben. Die Stadt muss 31.000 Euro aus eigener Tasche bezahlen.

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Archivfoto: Wilhelm Unfried Der Zustand des Bahnhofs stört viele Mindelheim­er. In der Bürgerbete­iligung tauchten aber noch weitere Problemfel­der auf.

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