Was in Mindelheim besser werden soll
Stadtplanung Die Bürger konnten ihre Wünsche äußern. Der Bahnhof ist nur eines der Sorgenkinder
Mindelheim Prognosen sind äußerst schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Dieses geflügelte Wort, das wahlweise Karl Valentin, Winston Churchill, Mark Twain oder Kurt Tucholsky zugeschrieben wird, beschreibt treffend die Unsicherheit beim Blick in die Zukunft. Für Mindelheim allerdings sind sich die meisten Experten einig: In 15 Jahren werden in der Kreisstadt bis zu zehn Prozent mehr Menschen leben. Dieser Herausforderung stellt sich die Stadtpolitik mit einer strukturierten Stadtplanung.
Das „integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“, kurz „Insek“, ging im Frühsommer mit einer Bürgerbeteiligung an den Start. Die Stadt macht das nicht ganz freiwillig. Die Regierung von Schwaben fordert ein solches Konzept, will Mindelheim weiter Städtebaufördermittel abrufen.
Im Forum, aber auch online, hatten die Mindelheimer Gelegenheit, ihre Wünsche zu äußern. Rund 40 der insgesamt rund 15.000 Einwohner beteiligten sich in der Stadthalle, 146 Nutzer waren online dabei. Mindelaus Ortssprecher Christian Träger hakte angesichts dieser Zahlen nach und fragte, ob das repräsentativ sei.
Ist es nicht, wie Projektleiterin Sylvia Haines vom Planungsbüro Haines-Leger aus Unterfranken einräumte. Deshalb sei auch der Stadtrat gefordert, die Ideen in die richtige Ordnung zu bringen. Damit will sich das Gremium nach der Sommerpause befassen. Ziel sei, „Impulsprojekte“herauszuarbeiten. Der Zustand des Bahnhofes ist als solches Problemfeld erkannt. Aber auch die zweite Reihe der Straßen in der Altstadt. Hier fallen auch Leerstände auf.
Ziele seien auch, P+R-Parkplätze an der A96 und am Bahnhof zu schaffen. Daneben wünschten sich einige der Teilnehmer, in den Neubaugebieten im Norden der Stadt ein Café zu ermöglichen. Bessere Radwege, flexiblere Öffnungszeiten der Kitas, Tempo 30 auf dem Altstadtring, mehr Grün auf dem Marienplatz und andere Vorschläge trug Haines im Stadtrat vor. Einen hohen Handlungsbedarf gebe es in den Feldern Mobilität/Verkehr, Klimaschutz, Wohnen und Ortsbild.
Genannt worden sei auch der Wunsch nach einem freigelegten Stadtgraben. Die Gerberstraße wurde als besonderes Sorgenkind ausgemacht, wo Handlungsbedarf besteht. Diese Ziele sollen in konkrete Projekte überführt werden. Zusammen mit der Städtebauförderung soll dann ein Maßnahmenkatalog für Mindelheim erstellt werden. Als zusätzliches Sanierungsgebiet dürfte das Bahnhofsareal ausgewiesen werden, sagte Haines. Im September findet eine sogenannte Projektwerkstatt statt, wo diese Ziele erarbeitet werden.
„Insek“kostet 77.000 Euro. 46.000 Euro davon übernimmt die Städtebauförderung der Regierung von Schwaben. Die Stadt muss 31.000 Euro aus eigener Tasche bezahlen.