Istanbul und Peking: Zwei Gegenbeispiele zum Berliner Pannenflughafen
der Berliner Hauptstadtflughafen seit Jahren Negativschlagzeilen produziert und die Eröffnung bisher fünf Mal verschoben werden musste, zeigen andere Länder, dass sie solche Großprojekte deutlich schneller umsetzen können. Zwei Beispiele:
● Istanbul Im April ging in der Türkei der ganze Stolz von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in Betrieb. Der neue Mega-Flughafen mit dem einfachen Namen „Istanbul“(Baukosten 25 Milliarden Dollar) soll nach dem der weltgrößte sein. Auf sechs Startbahnen sollen bis zu 200 Millionen Passagiere im Jahr starten und landen und die Bosporus-Metropole so zu einem der weltweit wichtigsten Drehkreuze im Flugverkehr werden – in einer Liga mit London, Hongkong, Singapur oder Dubai. Ein Konsortium aus regierungsnahen Unternehmen hat den Bau binnen vier Jahren mit rund 40 000 Arbeitern aus dem Boden gestampft – und zwar unter teils skandalösen Bedingungen, wie GewerkWährend schaften beklagen. Nach Recherchen einer Oppositionszeitung kamen bis zu 400 Arbeiter ums Leben; die Regierung spricht von rund 50 Todesopfern. ● Peking Der neue Flughafen BeijingDaxing soll pünktlich Ende September 2019 eröffnet werden. Und während sich Berlin bald im 13. Jahr mit seiner Flughafen-Baustelle quält, hat Peking diesen Mega-Airport innerhalb von nur viereinhalb Jahren bauen lassen. Kostenpunkt: umgerechnet zehn Milliarden Euro. Entstanden ist eiEndausbau ner der größten Flughafen der Welt, der in einer ersten Ausbaustufe 45 Millionen Passagiere im Jahr abfertigen kann, in den kommenden Jahren soll die Zahl auf 100 Millionen steigen. Zum Vergleich: Der BER ist mit dem zweiten Terminal, für das zuletzt Richtfest gefeiert wurde, auf anfangs 30 Millionen Fluggäste angelegt, maximal sollen es 50 Millionen sein. China baut derzeit rund sieben neue Flughäfen pro Jahr, die meisten davon in Eigenregie.
Susanne Güsten/Finn Mayer-Kuckuk