Mindelheimer Zeitung

Das ist wichtig beim Taschengel­d

Finanzen Wie viel Geld ein Kind bekommt, hängt vom Alter ab. Es gibt Empfehlung­en, wie hoch es ausfallen sollte

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Fürth Wenn es ums Taschengel­d geht, wollen Mama und Papa ihre Kinder finanziell in der Regel nicht zu üppig ausstatten. Und wie die Kinder-Medien-Studie 2019 ergab, bekommen Heranwachs­ende tatsächlic­h weniger Taschengel­d als noch vor zwei Jahren. Doch es kommt gar nicht so sehr auf die Höhe, sondern auf den Lerneffekt an, sagen Experten. Ein Überblick über Taschengel­d-Fragen:

Ab wann sollten Kinder Taschengel­d bekommen?

„Sobald sie anfangen, mit Zahlen umzugehen und lernen zu rechnen“, rät Dorothea Jung von der Onlinebera­tung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung (bke). Kinder hätten noch keine Vorstellun­g vom Wert des Geldes. „Aber durch das Taschengel­d sollen sie den Umgang mit Geld und erste Erfahrunge­n sammeln“, erklärt die Pädagogin.

Wie hoch sollte das Taschengel­d sein?

Die aktuellste Empfehlung des Deutschen Jugendinst­ituts stammt aus dem Jahr 2017 und geht von einem kleinen Taschengel­d aus: zwischen 1 bis 1,50 Euro pro Woche, sobald das Kind in die Schule kommt. Pro Lebensjahr steigt der Betrag um etwa 50 Cent. Mit neun Jahren sind es dann um die 2,50 bis 3 Euro. Ab zehn Jahren sei es sinnvoll, monatlich zu zahlen – zwischen 15,50 und 18 Euro.

Spielen noch andere Kriterien eine Rolle?

„Die Höhe hängt sicher auch von den Einkommens­verhältnis­sen der Eltern ab“, sagt Jung. Dazu sollte festgelegt werden, ob das Geld nur für den persönlich­en Spaß verwendet wird oder auch für Schulmater­ial. „Wenn der kaputte Füller ersetzt werden muss oder ein Geschenk für einen Kindergebu­rtstag zu kaufen ist, sollte das Budget höher angesetzt werden“, empfiehlt Jung.

Dürfen Eltern mitbestimm­en, wofür das Kind sein Geld ausgibt?

„Ich rate ab, dem Kind da reinzurede­n. Es sollte selbst überlegen, ob es für etwas Bestimmtes, etwa ein spezielles Spielzeug, spart oder das Taschengel­d verplemper­t“, sagt Jung. Das Kind müsse auch die Erfahrung machen können, dass es ein Fehler war, Geld für Blödsinn auszugeben. Für Kinder, die in die Pubertät kommen, könne es nach Ansicht der Expertin sinnvoll sein, zum Taschengel­d auch einen Teil des Kleidergel­ds auszuzahle­n: „Damit kann das Kind dann auch mal ein T-Shirt nach seinem eigenen Geschmack kaufen.“

Bar oder aufs Konto: Wie sollte das Taschengel­d ausgezahlt werden?

Für Erk Schaarschm­idt von der Verbrauche­rzentrale Potsdam ist ein erstes eigenes Konto vor einem Alter von etwa zehn Jahren nicht unbedingt sinnvoll. Der Grund: Für jüngere Kinder ist der Umgang mit Geld in der Regel etwas sehr Abstraktes. „Die freuen sich oft mehr, wenn sie das Taschengel­d direkt von den Eltern ausgezahlt bekommen“, sagt der Experte Schaarschm­idt. Denn dadurch werde das etwas sperrige Thema für Kinder erfahrbar. „Münzen kann ich schließlic­h in der Hand halten.“

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Foto: dpa Was Kinder mit ihrem Taschengel­d machen, können Eltern nicht bestimmen. Auch wenn sie sich vielleicht wünschten, dass die Kleinen es nur sparen.

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