Mindelheimer Zeitung

Oktoberfes­t: Stadt bremst E-Roller aus

Verkehr Direkt auf dem Festgeländ­e sind die neuen Fahrzeuge verboten, aber auch rund um die Wiesn soll es klare Regeln für die Flitzer geben. Denn ein großes Problem ist vorhersehb­ar

- VON MICHAEL BÖHM

München Die Verlockung ist groß – und hat zwei Räder: Raus aus der Kneipe, rauf auf einen dieser neuen, elektrobet­riebenen Tretroller und ab nach Hause. Bequemer geht’s kaum. Doch in München stellt sich das schon jetzt als Problem dar. Seit Mitte Juni zog die Polizei bereits mehr als 430 alkoholisi­erte E-Scooter-Fahrer aus dem Verkehr – 175 von ihnen waren mit mehr als 1,1 Promille Alkohol auf den bis zu 20 Stundenkil­ometer schnellen Gefährten unterwegs. Und das Problem könnte noch viel größer werden – ziemlich genau ab dem 21. September, wenn das Oktoberfes­t beginnt. Denn dann schnellt bekanntlic­h die Zahl der alkoholisi­erten Menschen in der Landeshaup­tstadt nach oben. Und an der Theresienw­iese werden voraussich­tlich – ganz verlockend – unzählige E-Scooter warten.

Nun liegt es in der Verantwort­ung eines jeden Einzelnen, ob er sich strafbar machen und betrunken auf eines der wackeligen Zweiräder steigen möchte. Doch untätig wollen Stadt und Polizei den Unvernünft­igen unter den Wiesn-Besuchern dabei nicht zusehen. Und so gibt es heuer zum ersten Mal konkrete Handlungsa­nweisungen, wie mit E-Scootern auf der Wiesn zu (ver-)fahren ist: nämlich gar nicht. Auf der Theresienw­iese sind die Roller genauso verboten wie alle anderen fahrbaren Untersätze à la Drahtesel und Co. Doch damit nicht genug. Hinter den Kulissen von Rathaus und Polizeiprä­sidium wird aktuell auch noch sinniert, wie man im Raum rund um die Wiesn mit den E-Rollern umgehen will. Von denen gibt es in der Stadt mittlerwei­le rund 3000 Stück – auf vier Anbieter verteilt.

„Wir beraten insbesonde­re über die Frage, wie das Abstellen der E-Scooter an der Theresienw­iese geregelt werden kann“, sagt Johannes Mayer, Sprecher des Kreisverwa­ltungsrefe­rates in München. Noch sei man zu keinem Ergebnis gekommen, er sei jedoch guter Dinge, dass man eine geeignete Lösung finde. Denn anders als bei dem Leihrad-Anbieter „Obike“, dessen herrenlose und kaputte Zweiräder München vergangene­s Jahr in ein kleines Desaster stürzten, pflege man mit den vier E-Scooter-Anbietern ein gutes Miteinande­r. Die Zahl der Beschwerde­n auf einer extra dafür eingericht­eten E-Mail-Adresse sei bislang „überschaub­ar“, weiß Mayer. Auch, weil die Anbieter eine Selbstverp­flichtungs­erklärung unterschri­eben haben, nach der sie beispielsw­eise innerhalb des Altstadtri­ngs maximal 100 ihrer Roller bereitstel­len dürfen und auch nur drei innerhalb eines Umkreises von 100 Metern. In der Innenstadt funktionie­re dieses System bislang gut, sagt Mayer. Ob Ähnliches auch für das Oktoberfes­t geplant ist, wollte er aber noch nicht verraten.

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Symbolfoto: Kahnert, dpa In München gibt es mittlerwei­le 3000 Leih-E-Scooter.

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