Geklaut und verhökert
Diebe Eine Bande soll 279 Autos aufgebrochen haben. Der Schaden geht in die Millionen
Heilbronn Ein Hieb und das Autofenster zersplittert. Von dort ist es nur ein kurzer Weg bis zum Navi, zum Radio, zum Airbag oder zum Lenkrad. Innerhalb weniger Momente ist alles vorbei. Zurück bleibt ein zertrümmertes Armaturenbrett. In ähnlicher Weise soll auch eine Bande mutmaßlicher Autoknacker vorgegangen sein, die die Polizei nun gefasst hat.
Es seien mindestens 279 einzelne Taten aufgeklärt worden, der Schaden liege bei mehreren Millionen Euro, teilten die Staatsanwaltschaften Heilbronn und Mosbach mit. Eine besondere Vorliebe zeigte die Bande demnach für BMW-Modelle. Seit Dezember 2017 seien 13 Verdächtige festgenommen und viele von ihnen schon verurteilt worden, hieß es weiter. Andere Verfahren liefen noch.
Die Männer, deren Spur durch Baden-Württemberg, RheinlandPfalz, Hessen, Bayern und Belgien führt, stammten alle aus derselben Stadt in Litauen. Nach Angaben des Bundeskriminalamts ist das Land ein führender illegaler Absatzmarkt für die gestohlenen Produkte in Osteuropa. Außerdem ist es ebenso wie Polen als Transitland bekannt. „Über diese Staaten verlaufen auch die Hauptverschieberouten entwendeter Kraftfahrzeuge in Richtung Zentralasien“, heißt es beim BKA.
Immer wieder sorgen organisierte Autoknacker-Banden für Schlagzeilen. Während Autos aber zunehmend komplett geklaut werden, sinkt die Zahl der Aufbrüche stark. Laut Landeskriminalamt wurden im letzten Jahr 1785 Fälle registriert – 25 Prozent weniger als im Jahr zuvor.