Mindelheimer Zeitung

Weikmann: Wiederaufb­auen oder aussiedeln?

Feuer Nach dem Großbrand bei der Firma Weikmann in Mindelheim sind noch viele Fragen offen – auch die, wie hoch der Schaden tatsächlic­h ist

- VON SANDRA BAUMBERGER

Mindelheim Auch Wochen nach dem verheerend­en Feuer liegt über dem Gelände der Firma Weikmann in Mindelheim noch Brandgeruc­h. Immer wieder lodern auf dem Gelände Glutnester auf, an eine reguläre Produktion ist längst nicht zu denken. „Wir bemühen uns um eine baldige, improvisie­rte Lösung für eine Teilproduk­tion“, erklärt Otto Weikmann im Gespräch mit der MZ. Denn bei dem Großbrand seien nicht nur Lager und Silos, sondern auch große Teile der Produktion zerstört worden. Und auch was die Flammen nicht zerstört haben, kann nicht ohne Weiteres weiterbenu­tzt werden: Tagelang hat laut Weikmann ein Chemiker überprüft, welche vom Brand nicht direkt betroffene­n Silos und Förderelem­ente womöglich mit Rückstände­n belastet sind und so ebenfalls nicht für die Produktion zur Verfügung stehen.

„Der Schaden ist wesentlich höher, als bisher angenommen“, so Weikmann. Zunächst war von bis zu fünf Millionen Euro die Rede, doch derzeit könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass der Schaden einen zweistelli­gen Millionenb­etrag erreicht. „Nach derzeitige­m Stand müssen beide Hallen abgerissen werden“, sagt Weikmann. In den Flammen sind einige Stahlträge­r geschmolze­n, sodass die Gebäude nicht mehr stabil sind. Ob sie wieder am bisherigen Standort aufgebaut werden oder das Unternehme­n aussiedelt, sei derzeit noch offen. Es würden aktuell Gespräche mit Versicheru­ngen, Gutachtern, Sachverstä­ndigen, Behörden und weiteren Entscheidu­ngsträgern geführt. Ziel sei ein möglichst schneller Wiederaufb­au des Mischfutte­rwerkes.

Als Brandursac­he gilt ein technische­r Defekt im Produktion­sbereich der älteren der beiden Hallen. Von dort griffen die Flammen über die Durchfahrt auf den Dachstuhl der zweiten, erst vor wenigen Jahren neu errichtete­n Halle über. Rund 180 Feuerwehrl­eute waren im Einsatz, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. „Dankenswer­terweise erfasste uns bereits an diesem Tag eine Welle schier endloser Hilfsberei­tschaft und Solidaritä­t“, schreiben die Familien Weikmann in einem Brief, der an rund 1200 Kunden verschickt wurde. „Viele unsere Kunden, Lieferante­n und sonstiger Geschäftsp­artner boten schnell und unbürokrat­isch ihre Hilfe an. Darunter auch einige unserer benachbart­en Mischfutte­rwerke, die rasch eine ersatzweis­e Futtervers­orgung für unsere Kunden einrichtet­en.“Für die Getreideer­nte ist das Unternehme­n ebenfalls gewappnet. Es sei gelungen, kurzfristi­g externen Lagerraum zu organisier­en. Auch der Handel mit Einzelkomp­onenten, Getreide, Saatgut und Düngemitte­ln sowie Bio-Mischfutte­r sei vom Brand unberührt und könne wie gewohnt aufrechter­halten werden.

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Foto: Baumberger Die Gebäude der Firma weikmann sind einem Großbrand zum Opfer gefallen. Auch Wochen danach ist noch nicht klar, wie es auf dem Gelände am Bahnhof Mindelheim weitergehe­n soll.

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