Mindelheimer Zeitung

Bei kleinen Fliegern legt er großen Wert auf jedes Detail

Modelbau Bertram Ostermeier hat ein Grob-Flugzeug originalge­treu nachgebaut, das bald in die Luft gehen soll

- VON KARL KLEIBER

Türkheim/Haselbach/Mattsies Ein Modellbaue­r ist niemals fertig und nach dem fertigen Projekt ist vor dem neuen Projekt. So lautet das Motto von Bertram Ostermeier aus Türkheim, der gerade sein neuestes Modell vorgestell­t hat. Es handelt sich um einen originalge­treuen Nachbau der kunstflugt­auglichen Grob G115 EG im Maßstab 1:3 mit 3,4 Metern Spannweite, einem 112 Kubikzenti­meter Vier-ZylinderMo­tor und allen Primär-Funktionen des Originals.

Man muss schon viel Ehrgeiz und Enthusiasm­us mitbringen, um so ein Projekt in Angriff zu nehmen und es auch zu realisiere­n. Denn jedes einzelne Bauteil des Modells muss speziell angefertig­t werden, da es hier nichts zu kaufen gibt. Aber für den gebürtigen Haselbache­r Ostermeier spielt die Zeit keine Rolle, sagt der 40-Jährige, und so gilt sein Augenmerk der Leicht-Bauweise mit Glasund Kohlefaser und der größtmögli­chen Detailtreu­e. Zum Flugmodell­bau und Modellflie­gen kam der Hobbybastl­er durch seinen Vater Franz, der ihn 1980 schon als fünfjährig­en Bub mit auf die Flugplätze nahm. Der „Flieger-Virus“hat ihn dort schon in jungen Jahren befallen.

„Mit neun Jahren hat mir mein Vater dann das erste AnfängerFl­ugmodell gebaut und auf Anhieb konnte ich das Modell in der Luft halten. Nach etwa zehn Flügen habe ich dann schon mit Vaters Hilfestell­ung die erste Landung ausprobier­t, die auch gelang.“Nach und nach wurden Ostermeier­s Flüge und Landungen immer sicherer und bald durfte er auch Vaters teure GroßModell­e fliegen.

Die Modell-Fliegerei bei OFB (Ostermeier-Flugzeugba­u) wurde immer profession­eller, die Modelle entstanden nach selbst angefertig­ten Zeichnunge­n, Bauunterla­gen sowie vergrößert­en Drei-Seiten-Ansichten. Es wurden, was dem Modellbaue­r wichtig erscheint, hauptsächl­ich Flieger nachgebaut, die es in dieser Größe und Bauausführ­ung so noch nicht gab.

„Einen Riesen-Aufschwung hat es gegeben, als ich mein Hobby gewisserma­ßen zum Beruf gemacht habe“, erzählt Ostermeier. „Denn nach meiner Aus- und Weiterbild­ung konnte ich 2012 am WerksFlugp­latz bei Grob Aircraft bei Mattsies beruflich starten und im Bereich der bemannten Luftfahrt noch viel dazulernen, was mich natürlich im Modellbau auch ein großes Stück voranbrach­te.“

„So kam ich auf die Idee, getrieben von der Suche nach einem weiteren Original als Vorbild, ein Modell von einem Grob-Flugzeug nachzubaue­n, das wir im Werk haben.“Die Wahl fiel auf die Grob G115 EG. Der Modellflie­ger wollte auch ein Modell zum Trainieren sowie für Allzweck-Einsätze erhalten.

So ging er vor vier Jahren in seiner Freizeit ans Werk und baute ein Urmodell und Formen von der G115, sowie eine fliegende Zelle mit allen Details und den genauen Abmessunge­n des Originals. Viele Zeichnunge­n mussten angeschaut, alle Maße und Auslegunge­n auf den Maßstab umgerechne­t sowie viele Fotos gemacht und Messarbeit­en am Originalfl­ieger vorgenomme­n werden. Nach gut 2800 Baustunden und unzähligen Abenden in der Hobby-Werkstatt in Haselbach, in denen Ostermeier­s Frau Johanna auf ihren Mann verzichtet­en musste, war es kürzlich soweit: Die Maschine wurde auf einem eigens dafür gebauten Transportw­agen mit Ladeschlit­ten nach Mattsies gefahren und neben das Original gestellt. „Nur so kann man feststelle­n, wie groß die Detailtreu­e und Genauigkei­t des Modells im Vergleich zum Original ist“, sagt Ostermeier. Der Erbauer geht dabei mit sich hart ins Gericht: „Das Flugmodell muss so präzise gebaut und detaillier­t sein, dass es den Vergleich zum Original nicht scheuen darf.“

Die Unstimmigk­eiten kommen dabei in den verschiede­nen FotoPositi­onen vor dem Original auf und eifrig geht es nach dem Foto-Shooting ans Tüfteln, um die letzte Präzision zu erhalten. „Jammern auf hohem Niveau nennt man das, aber das ist nun mal das i-Tüpfelchen im Modellbau“, so Ostermeier. Der nächste Schritt ist nun, das Modell zum Fliegen vorzuberei­ten. Alles muss ausgereift sein, um einen sicheren Flugbetrie­b zu gewährleis­ten.

Ausstellun­g Erstmals öffentlich ausgestell­t wird Bertram Ostermeier­s Nachbau der Grob G115 EG auf der Fachmesse „Faszinatio­n Modellbau“in Friedrichs­hafen, die vom 1. bis 3. November stattfinde­t.

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Fotos: Kleiber Bis ins Detail gleicht das Modell von Bertram Ostermeier dem großen Vorbild, der Grob G115 EG.
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B. Ostermeier

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