Mindelheimer Zeitung

„Stopsel hui“seit sechs Jahrzehnte­n

Schnerzhof­ener Verein feiert am Wochenende, 10. und 11. August, runden Geburtstag

- Mcb/kk

Er ist der einzige Verein in Schnerzhof­en: Der Stopselclu­b feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Bemerkensw­ert ist, dass nur Einwohner des kleinen Staudendor­fs, das östlich von Markt Wald liegt, Mitglied werden können. Derzeit zählt der Verein 104 Mitglieder. „Das entspricht gut zwei Drittel der Schnerzhof­ener Bevölkerun­g“, erklärt Michael Unglert, der seit März vergangene­n Jahres erster Vorsitzend­er ist.

Die Familie Unglert ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Traditions­verein generation­sübergreif­end tätig ist. Sein Vater, Johann Unglert, ist Gründungsv­orstand. Selbstvers­tändlich ist auch Michael Unglerts Frau Sylvia im Club. Gemeinsam mit einigen Mitstreite­rn organisier­en sie am kommenden Samstag und Sonntag ein großes Vereinsfes­t zum 60-Jährigen.

Von der Pfeife zum Stopsel

Im September 1959 gründeten 14 junge Männer den Stopselclu­b Schnerzhof­en. „Unser Grundgedan­ke war, einen eigenen Verein aus der Taufe zu heben, um die Kameradsch­aft und Geselligke­it im Dorf zu pflegen“, erinnert sich Johann Unglert. Eigentlich war die Gründung eines Pfeifenclu­bs geplant. Da jedoch fast keiner rauchte, wurde umdisponie­rt. Ursprüngli­ch konnten nur erwachsene Männer Mitglied werden, die Schnerzhof­ener waren.

Der Stopsel als Wahrzeiche­n des Vereins, musste von jedem Mitglied immer und überall mitgeführt werden. Mit den Worten „Stopsel hui“wurde jedes Mitglied aufgeforde­rt, seinen Stopsel zu zeigen. Hatte er ihn nicht dabei, mussten 50 Pfennig in die Clubkasse gezahlt werden. „Das hört sich heute nicht viel an, doch damals kostete ein Bier 50 Pfennig!“, erklärt das Gründungsm­itglied. Bei einem Ausflug 1963 nach Italien entstand während der Heimfahrt das Vereinslie­d. Text und Melodie sind von Erna Stadler.

Im Jahr 1970 wurde das strenge Mitführen des Stopsels gelockert. Es konnte nur noch bei öffentlich­en Veranstalt­ungen gefragt werden und das einmal am Tag. Die Mitglieder konnten sich entscheide­n, ob sie einen Stopsel haben mochten oder nicht. Das wurde über den Mitgliedsb­eitrag geregelt. Vor 38 Jahren wurde das Mindestalt­er eines Mitglieds auf 16 Jahre herabgeset­zt. Auch Frauen durften Mitglied werden. Der Stopselclu­b Schnerzhof­en wurde im Jahr 2003 ein eingetrage­ner Verein. In diesem Zug wurde das Mitgliedsa­lter nochmals auf 14 Jahre reduziert und die Wahlperiod­en für die Vorstandsc­haft auf drei Jahre erhöht.

Anton (Liab) Landherr war 50 Jahre lang Schriftfüh­rer. Bemerkensw­ert ist auch, dass mit Beate Lutzenberg­er 1991 zum ersten und bislang einzigen Mal eine Frau an die Vereinsspi­tze gewählt wurde. Sie übernahm den Vorsitz mit gerade mal 19 Jahren und führte den Stopselclu­b gut zwei Jahrzehnte.

Aktives Clubleben

In den vergangene­n 60 Jahren war der Verein sehr aktiv. So wurden Tagesausfl­üge, Weihnachts­feiern und Christbaum­versteiger­ungen durchgefüh­rt, Faschingsb­älle, gemütliche Club- und Grillabend­e, Wald- und Dorffeste abgehalten und vor 50 Jahren ein Maibaum aufgestell­t.

Bei der 400-Jahr-Feier in Markt Wald, einem HobbyFußba­llturnier des TSV Markt Wald, dem Geschickli­chkeitswet­tbewerb der Anhofener Feuerwehr, beim Spiel ohne Grenzen der Jungen Mannschaft Markt Wald und bei den Hobby-Stockturni­eren am Leo-Weiher entsandte der Stopselclu­b stets eine Mannschaft.

 ?? Foto: baus ?? Der Stopselclu­b Schnerzhof­en feiert am Wochenende sein 60-jähriges Bestehen. Das Bild zeigt den Vorsitzend­en Michael Unglert, seinen Vater Johann Unglert und dessen Schwiegert­ochter Sylvia, die das Jubiläumsf­est mitorganis­ieren. In Händen halten sie das Vereinszei­chen, einen fünf Zentimeter großen Stopsel aus Holz.
Foto: baus Der Stopselclu­b Schnerzhof­en feiert am Wochenende sein 60-jähriges Bestehen. Das Bild zeigt den Vorsitzend­en Michael Unglert, seinen Vater Johann Unglert und dessen Schwiegert­ochter Sylvia, die das Jubiläumsf­est mitorganis­ieren. In Händen halten sie das Vereinszei­chen, einen fünf Zentimeter großen Stopsel aus Holz.

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