Griaß di, Hallo oder nix?
Manchmal überkommt mich das dumpfe Gefühl, nicht mehr ganz in diese Zeit zu passen, obwohl ich noch kein altes Mütterlein bin.
Jetzt sind Ferien, jetzt ist Badeund Wanderzeit, und auf Allgäuer Gebirgswegen ist ganz schön was los. Da begegnen sich Familien mit Kindern, Extremwanderer, Anhänger der Zweistockvariante und Leute wie ich, die nur mit ordentlichen Schuhen wandern. Ich kann mich gut erinnern, dass man früher zu jedem was gesagt hat, der einem entgegenkam, sei es ein „Grüß Gott“, was eher im Ober- und Niederbayerischen beheimatet war, sei es ein „Griaß di“, was mehr dem Schwäbischen zuzuschreiben ist. Neuerdings gibt es diejenigen, die mit gesenktem Kopf und schnellem Schritt an einem vorbeistreben, als sei man ein Hindernis auf dem Weg nach oben oder unten. Mal ehrlich – so „wiascht“schau ich doch noch nicht aus … Dann kommen die „Hallo-Sager“, bei denen ich in Erinnerung an frühere Telefonzeiten gerne antworten würde: „Hallo auch, wer da?“Immerhin, es ist ein Zeichen von Kommunikation, bei dem ich versuche, nicht an den Telefonhörer von anno dazumal zu denken.
Am schönsten ist es, wenn da ein „Griaß di“auf mich zukommt, obwohl ich den, der mich duzt, gar nicht kenne; da kann ich fröhlich mit meinem „Grüß Gott“weiterwandern und die vergessen, die nicht den Mund aufmachen, wenn sie anderen begegnen, die auf dem gleichen Weg sind wie sie.