Zehntausende Arbeitsplätze sind in Bayern gefährdet
● Jobs Obwohl in Schwaben anders als mit BMW und Audi in Oberbayern kein Autohersteller ein Werk hat, stellte die Branche in der Region zuletzt 59 300 Arbeitsplätze. Das entspricht acht Prozent aller Stellen in Schwaben. Im Handelsregister sind etwa 1200 Firmen im Automotive-Segment eingetragen. Insgesamt arbeiten im produzierenden Gewerbe 282 452 Beschäftigte in Schwaben. Vor allem Autozulieferer wie Grob in Mindelheim oder Kuka in Augsburg sichern in der Region tausende Arbeitsplätze. Dabei konnte die Branche insgesamt in Schwaben in den vergangenen fünf Jahren, was die Beschäftigung betrifft, um neun Prozent zulegen. Diese Zuwächse entfielen vor allem auf die Bereiche „Karosseriebau“und „Zubehörteile“. Auch spezialisierte Ingenieurbüros expandierten. Bei der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen erzielen die Unternehmen 60 Prozent des Umsatzes im Ausland. In Bayern sind insgesamt 340 000 Menschen in der Autobranche tätig.
● Gefahren Eine Studie des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags ergab, dass rund 137 000 Arbeitsplätze im Freistaat vom Technologiewandel hin zur Elektromobilität in der Autoindustrie betroffen sind. Allein bei den Zulieferern stünden in Bayern bis zu 55 000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. In Schwaben sind maximal 4900 Jobs gefährdet. Die Prognosen sind laut Ifo-Institut mit hoher Unsicherheit verbunden, da sich noch nicht absehen lässt, wie stark E-Autos nachgefragt werden. Die Autoren der Studie sehen politischen Handlungsbedarf. Sie lehnen Subventionen für die Batteriefertigung ab, weil mit ihnen nur wenige Arbeitsplätze gesichert werden könnten. „Wir sollten den Fokus klar auf Material- und Batterieforschung für das elektrische Fahren setzen“, sagt Matthias Köppel, Leiter des Geschäftsbereichs Standortpolitik der IHK Schwaben. Und der Experte fordert: „Den Beschäftigten in der Autobranche müssen wir zudem mit Qualifizierungsmaßnahmen beim Strukturwandel helfen.“(sts)