Jackpot mit 209 Millionen Euro geknackt
Aber der Gewinner ist bislang unbekannt
Rom Guglielmo Poggi und seine Familie führen eine unscheinbare Bar, wie es sie tausendfach in Italien gibt. Die Kunden der Bar Marino in der norditalienischen Kleinstadt Lodi, 40 Kilometer südöstlich von Mailand, bestellen Espresso, kaufen Zigaretten und spielen Lotto. Einer der Kunden Poggis ist jetzt vielfacher Millionär. Er gewann bei der italienischen Lottoziehung am Dienstagabend mit sechs Richtigen den Hauptgewinn. Der Lottoschein bringt dem Sieger exakt 209160441 Euro abzüglich Steuern ein. Das soll laut italienischen Medien der höchste Lottogewinn aller Zeiten sein. Aber: Die Identität des Gewinners ist bislang unbekannt. „Jagd auf den Millionär“, schrieb etwa der Corriere della Sera.
Um wen es sich handeln könnte, weiß offenbar auch der 57-jährige Barbesitzer Poggi nicht. Die Bar Marino wird von Stammkunden, Passanten und Durchreisenden besucht. Vom Monsignore der nahe gelegenen Diözese über die Marktverkäuferinnen bis zu den Bankern der Volksbank Lodi ist alles denkbar.
Nach der Ziehung am Dienstagabend war Poggi bereits zu Hause gewesen und hatte die Abendnachrichten im Fernsehen geschaut. Erst als ein aufgeregter Kunde anrief und den Barbesitzer vom Hauptgewinn in seinem Geschäft informierte, wusste Poggi Bescheid. Die Familie fuhr zurück in ihre Bar und spendierte herbeigeeilten Neugierigen ganz spontan Prosecco. 14 Monate war der Hauptgewinn im italienischen Superenalotto nicht gezogen worden. Im Juni 2018 hatte eine Spielgemeinschaft aus 45 Tippern 51 Millionen Euro gewonnen.
Der Gewinner hatte übrigens zwei Scheine für nur je einen Euro eingelöst. Einer der beiden hatte die später gezogene Kombination (7, 32, 41, 59, 75, 76). Die Wahrscheinlichkeit von sechs Richtigen im Lotto beträgt eins zu 622 Millionen. Wahrscheinlicher ist, dass einem ein Meteorit auf den Kopf fällt.
Der siegreiche und unbekannte Lotto-Spieler muss sich nach dem Millionen-Gewinn mit seinem Wettschein nicht etwa an die Bar Marino in Lodi, sondern innerhalb von 90 Tagen an die zuständigen Lotto-Zentralen in Rom oder Mailand wenden. Zwölf Prozent Steuern sind auf den Hauptgewinn zu entrichten, es bleiben dem Gewinner also rund 186 Millionen Euro.
Ob die Öffentlichkeit je erfahren wird, um wen es sich handelt, ist völlig unklar. „In der Vergangenheit hat sich keiner der Gewinner gemeldet“, sagt Poggi. Er geht davon aus, dass auch der aktuelle Gewinner anonym bleiben wird. „An seiner Stelle würde ich absolut stillhalten.“