Ganz knapp an der Katastrophe vorbei
Russland Möwen geraten in Airbus-Triebwerk. Pilot schafft Notlandung und gilt nun als Held
Moskau Mehr als 230 Menschen an Bord eines russischen Passagierflugzeugs sind offenbar ganz knapp an einer Katastrophe vorbeigekommen. Möwen waren die Turbinen geraten. Der Pilot musste das Flugzeug in einem Maisfeld bei Moskau notlanden. 55 Menschen wurden verletzt – unter ihnen 17 Kinder. In sozialen Medien sprachen viele dennoch von einem Wunder.
Nach Angaben der Luftfahrtbehörde war ein Schwarm Möwen beim Start in das Triebwerk der Maschine der Fluglinie Ural Airlines geraten. Der Fluggesellschaft zufolge waren beide Triebwerke betroffen. Ein Video, das von einem Passagier veröffentlicht wurde, zeigte denn auch die Vögel beim Abheben der Maschine. Bei der Notlandung am Flughafen Schukowski vor den Toren Moskaus hätten die Piloten die Motoren abgeschaltet. Das Fahrwerk der voll betankten Maschine war nicht ausgefahren. Auf Bildern ist zu sehen, wie der Airbus 321 nach der unfreiwilligen Landung mehr als einen Kilometer von der Landebahn entfernt im Maisfeld liegt. Die Crew habe dann die Maschine über kleinere Notrampen evakuiert. Videos zeigten, wie sich die Passagiere durch Maispflanzen von dem Flugzeug entfernten. Wie groß der Schaden an der Maschine ist, ist noch unklar.
In sozialen Netzwerken dankten viele Passagiere den beiden Piloten. Sie hätten 226 Menschen das Leben gerettet. „Herzlichen Glückwunsch zu eurem Geburtstag“, hieß es in Kommentaren. Die Agentur Ria Nowosti zitierte einen Fluggast mit den Worten: „Ich hielt mein Kreuz fest, jetzt glaube ich definitiv an Gott.“Bei Tass schilderte eine Mutter den Anruf ihres 14 Jahre alten Sohnes, der nach der Notlandung bei ihr anrief: „Mama, unser Flugzeug ist abgestürzt. Ich lebe.“Der Kreml nannte die Piloten Helden. Sie sollten staatliche Auszeichnungen erhalten. Ministerpräsident Dmitri Medewedew sagte: „Dank dem sehr geschickten Vorgehen der Besatzung ist es gelungen, eine Katastrophe und den Tod der Menschen zu verhindern.“Die Piloten hätten genau das getan, was ihnen beigebracht worden sei, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft. Neben den 226 Passagieren befanden sich sieben Besatzungsmitglieder an Bord. Die Maschine sollte von Moskau zur Krim fliegen.
Der Airbus kam in einem Maisfeld bei Moskau zum Stehen.