Mindelheimer Zeitung

Aldi statt Daimler

Personalie Was Ex-Autoboss Dieter Zetsche nach seiner Konzernkar­riere macht

- VON SARAH SCHIERACK

Stuttgart Allzu lang ist sein Abschied von Daimler noch nicht her. Im Mai hatte Dieter Zetsche seinen letzten Arbeitstag bei dem Autobauer, nach 40 Jahren im Konzern und 13 Jahren an dessen Spitze. Auf der Hauptversa­mmlung applaudier­ten die Aktionäre dem Manager mit dem Walross-Schnauzer, Zetsche verbeugte sich lächelnd und trat dann endgültig ab. Bereit für die Rente scheint der 66-Jährige aber noch nicht zu sein. Der ehemalige Auto-Boss wird künftig im Beirat des Discounter­Riesen Aldi Süd sitzen.

Das Gremium berät die Führungssp­itze des Konzerns. Das Handels-Imperium setzt dabei traditione­ll auf Expertise aus anderen Branchen. So wird der Beirat zwar von Peter Max Heister geführt, dem Enkel von Aldi-Gründer Theo Albrecht. Im Gremium sitzen aber etwa auch Renate Köcher, die Leiterin des Instituts für Demoskopie in Allens- bach, oder der frühere Intersport-Chef Franz Julen.

Für Zetsche ist es nicht der einzige Gremiums-Job.

Bereits einen Tag nach seinem Daimler-Abschied wurde der Manager zum Chefkontro­lleur des Reisekonze­rns Tui ernannt. Und auch im Daimler-Aufsichtsr­at ist der Platz an der Spitze eigentlich für Zetsche reserviert. Der Ex-Chef plant, 2021 den jetzigen Vorsitzend­en Manfred Bischoff abzulösen. Unter Aktionären kommt der von langer Hand geplante Wechsel jedoch nicht allzu gut an.

Rein aus finanziell­er Sicht bräuchte Zetsche ohnehin weder diesen noch andere Posten. Von seinem Ex-Arbeitgebe­r erhält er stolze 4250 Euro Rente – am Tag. Damit hat er den ehemaligen Volkswagen­Chef Martin Winterkorn überholt, der auf 3100 Euro pro Tag kam. In einem Punkt unterschei­det sich Zetsche allerdings auch nicht von anderen Rentnern: Seine Bezüge fallen im Ruhestand deutlich niedriger aus als zuvor. Als Daimler-Chef hatte er bis zu 8,6 Millionen Euro im Jahr verdient.

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Foto: dpa Neuer Job: Dieter Zetsche.

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