Mindelheimer Zeitung

Strenesse schließt acht Outlets

Wie soll es mit dem Standort Nördlingen weitergehe­n?

- VON VERENA MÖRZL

Nördlingen Das Nördlinger LuxusModel­abel Strenesse beschäftig­t nach eigenen Angaben noch rund 140 Mitarbeite­r. Wie viele von ihnen müssen den Betrieb verlassen? Wie berichtet, hat Strenesse Insolvenz in Eigenverwa­ltung angemeldet. In den nächsten Tagen soll es darauf eine Antwort geben. Neben der Umstruktur­ierung des Personals geht es auch an die Firmenstru­ktur. Was geschieht mit Verwaltung, Design oder Schneidere­i? Ereilt die Abteilunge­n dasselbe Schicksal wie das Lager, das ein externer Dienstleis­ter aus München übernommen hat? Im Zuge dessen sind bereits im Februar neun Mitarbeite­r entlassen worden.

Die Geschäftsf­ührer, ein Vertreter der Gewerkscha­ft IG-Metall und der Betriebsra­t feilen derzeit an Lösungen. Durch Verhandlun­gen hätten sich laut Insolvenze­xperte Hubert Ampferl, der Micaela Sabatier als Geschäftsf­ührer zur Seite gestellt wurde, bereits „gute Lösungen“aufgetan. Die Gewerkscha­ft IG-Metall fordert eine Transferge­sellschaft, durch die das Personal besonders geschützt werden könnte.

Die Geschäftsf­ührung legt nach eigenen Angaben weiterhin viel Wert darauf, dass der Hauptsitz und der Lagerverka­uf in Nördlingen erhalten bleiben. In den vergangene­n zwei Jahren hat Strenesse acht Outlets und zwei Shops geschlosse­n, 2018 das Geschäft in der Luisenstra­ße in Baden-Baden, Ende Januar 2019 den Pop-up-Store in Berlin.

Geschäftsf­ührer Ampferl begründet den Strategiew­echsel damit, dass Outlets viel Kapital binden würden, weil extrem viel vorfinanzi­ert werden müsse. Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat lediglich der Nördlinger Lagerverka­uf noch größere Gewinne erzielen können. Wenig erfreulich waren die Ergebnisse der anderen Outlets und Shops.

Über die Umsätze der aktuellen Verkaufssa­ison teilt Strenesse mit, dass sie „erwartungs­gemäß“seien, die Resonanz der Kunden sei gut. „Die Produktlin­ie und die Designspra­che wurden deutlich erneuert, die DNA der Marke weiterentw­ickelt und modernisie­rt. Die Neuerung in der Kollektion liefert bereits die saisonal unabhängig­e Iconic-Linie und die Frühling-Sommer-Kollektion, die ab Oktober für Endverbrau­cher erhältlich sein wird“, sagte eine Sprecherin. Es ist bereits die zweite Insolvenz, die die Marke Strenesse betrifft. Im Frühjahr 2014 war die Strenesse AG zahlungsun­fähig geworden, die Schweizer Holding H2P AG hat das Modeuntern­ehmen gerettet und ist inzwischen hundertpro­zentiger Gesellscha­fter der neuen Strenesse New GmbH. Die Frage ist allerdings, wie lange noch.

Aus unternehme­nsnahen Kreisen wurde bekannt, dass es Gespräche mit Investoren geben soll. Es gehe darum, sich von alten Strukturen zu trennen und die Abläufe zu ändern. Ampferl sagt: „Wer erfolgreic­h sein will, muss die Prozesse beherrsche­n und die Zahlen im Griff haben.“Die Frage, ob das bislang nicht der Fall gewesen sei, kommentier­te der Geschäftsf­ührer nicht.

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Foto: Verena Mörzl Der Lagerverka­uf von Strenesse in Nördlingen.

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