Wild in der Schusslinie
Dass der Waldumbau hin zu klimastabilen, naturnahen Mischbaumarten zwingend nötig ist, wird niemand bestreiten. Diese Aufforstung ohne Schutzmaßnahmen für die jungen Pflanzen kann aber nur gelingen, wenn auch die Wildbestände angepasst sind. Darin sind sich Förster, Jäger und Waldbesitzer seit langem einig. Und das Forstliche Gutachten, in dem die Verbissschäden dokumentiert werden, zeigt ja durchaus Erfolge.
Nun ist die Diskussion vor dem Hintergrund des Waldsterbens, verursacht durch Dürre, Stürme und Schädlinge wie dem Borkenkäfer, neu entbrannt. Und das Wild steht wieder in der Schusslinie. Geradezu abstrus ist die Forderung des Grünen-Fraktionschefs im Bayerischen Landtag, Ludwig Hartmann, Rehund Rotwild mit Nachtzieltechnik, also auch in der Dunkelheit, erlegen zu dürfen. Der Tierschutz bleibt auf der Strecke. Das gestresste, Tag und Nacht verfolgte Wild wird sich noch mehr in den Schutz der Wälder zurückziehen, der Verbiss an kleinen Bäumen zunehmen.
Bayerns Jägerpräsident Jürgen Vocke sieht mit dem Grünen-Vorstoß seine Befürchtungen bestätigt, dass mit einer Freigabe der Nachtzieltechnik etwa bei der Jagd auf Sauen alle Dämme brechen könnten. Vocke hat diese Methode stets entschieden abgelehnt und sich damit durchaus auch Kritik im eigenen Verband eingehandelt. Zumal viele Jäger die Nachtzieltechnik als probates Mittel betrachten, um die rasant wachsenden Schwarzwild-Bestände überhaupt regulieren zu können. Für Reh- und Rotwild muss sie ein Tabu und wie bisher verboten bleiben. Denn Wald und Wild bilden eine ökologische Einheit.
Lesen Sie dazu den Artikel „Mehr Licht für die Jagd im Dunkeln?“.