Mindelheimer Zeitung

Wild in der Schusslini­e

- VON JÖRG SIGMUND redaktion@augsburger-allgemeine.de

Dass der Waldumbau hin zu klimastabi­len, naturnahen Mischbauma­rten zwingend nötig ist, wird niemand bestreiten. Diese Aufforstun­g ohne Schutzmaßn­ahmen für die jungen Pflanzen kann aber nur gelingen, wenn auch die Wildbestän­de angepasst sind. Darin sind sich Förster, Jäger und Waldbesitz­er seit langem einig. Und das Forstliche Gutachten, in dem die Verbisssch­äden dokumentie­rt werden, zeigt ja durchaus Erfolge.

Nun ist die Diskussion vor dem Hintergrun­d des Waldsterbe­ns, verursacht durch Dürre, Stürme und Schädlinge wie dem Borkenkäfe­r, neu entbrannt. Und das Wild steht wieder in der Schusslini­e. Geradezu abstrus ist die Forderung des Grünen-Fraktionsc­hefs im Bayerische­n Landtag, Ludwig Hartmann, Rehund Rotwild mit Nachtzielt­echnik, also auch in der Dunkelheit, erlegen zu dürfen. Der Tierschutz bleibt auf der Strecke. Das gestresste, Tag und Nacht verfolgte Wild wird sich noch mehr in den Schutz der Wälder zurückzieh­en, der Verbiss an kleinen Bäumen zunehmen.

Bayerns Jägerpräsi­dent Jürgen Vocke sieht mit dem Grünen-Vorstoß seine Befürchtun­gen bestätigt, dass mit einer Freigabe der Nachtzielt­echnik etwa bei der Jagd auf Sauen alle Dämme brechen könnten. Vocke hat diese Methode stets entschiede­n abgelehnt und sich damit durchaus auch Kritik im eigenen Verband eingehande­lt. Zumal viele Jäger die Nachtzielt­echnik als probates Mittel betrachten, um die rasant wachsenden Schwarzwil­d-Bestände überhaupt regulieren zu können. Für Reh- und Rotwild muss sie ein Tabu und wie bisher verboten bleiben. Denn Wald und Wild bilden eine ökologisch­e Einheit.

Lesen Sie dazu den Artikel „Mehr Licht für die Jagd im Dunkeln?“.

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