Eine Männer-WG in der Bundesliga
Das Leben in einer MännerWohngemeinschaft ist eine harte, aber gerechte Schule fürs Leben. Man(n) lernt, Details wie ein über Wochen verdrecktes Waschbecken mit Gelassenheit zu nehmen. Andere Dinge schweißen für immer zusammen: Einigkeit besteht darüber, dass im Kühlschrank stets genug Bier sein muss und sich jedes WG-Mitglied an wichtigen Neuanschaffungen wie dem Kauf einer Playstation zu beteiligen hat.
Die beiden Bundesligatrainer Marco Rose (Mönchengladbach) und Sandro Schwarz (Mainz 05) haben genau diese Verbindung: Als Spieler wohnten sie in einer Mainzer WG zusammen. Bis heute sind die beiden eng befreundet, fahren gemeinsam in den Urlaub und haben gegenseitig Patenschaften für das Kind des jeweils anderen übernommen. Heißt: Sie kennen sich inund auswendig.
Das könnte am Wochenende insofern knifflig werden, weil sich die zwei zum ersten Mal mit ihren Mannschaften in der Bundesliga gegenüberstehen. Am Samstag kommen Roses Gladbacher zu den Mainzern, die von Schwarz trainiert werden. Ist das jetzt ein taktischer Vorteil für einen der beiden?
Laut Sandro Schwarz eher nicht, wie er im Vorfeld sagte: „Wenn ich denke, dass er denkt, dann denkt er, dass ich denke, dass er denkt. Und dann bist du im Karussell und am Ende denkst du falsch.“Soll heißen: So gut man den anderen zu kennen glaubt – für eine Überraschung ist er immer gut.
Dass es selbst unter Freunden atmosphärische Reibe-Effekte geben kann, belegt ein über zehn Jahre altes Video, aufgenommen in der WG Rose/Schwarz. Darin klagt Rose über Schwarz: „Heute war er unzufrieden mit mir, weil ich den Geschirrspüler nicht ausgeräumt habe.“Zumindest das sollte am Samstag kein Streitthema sein.