Mindelheimer Zeitung

Prinz von Bayern wandert für Kenia

Löwenmarsc­h Prinz Ludwig marschiert mit Mitstreite­rn von Kaltenberg nach Hohenschwa­ngau. Wie lange er brauchte und wie viel Geld für sein IT-Projekt in Afrika zusammenka­m

- VON STEPHANIE MILLONIG UND BENEDIKT SIEGERT

Kaltenberg/Hohenschwa­ngau Der Schweiß rinnt Ludwig Prinz von Bayern von der Stirn, als er die letzten Stufen in den Löwenhof von Schloss Hohenschwa­ngau schreitet. Medienvert­reter waren kurz zuvor von den Organisato­ren gebeten worden, keine Fragen an den Prinzen zu stellen nach dessen Ankunft. Zu groß waren die Befürchtun­gen gewesen, der 37-Jährige könnte sich zu stark verausgabt haben. Kein Wunder: 100 Kilometer hatte er zu Fuß in knapp 24 Stunden bei seinem „Löwenmarsc­h“absolviert.

Doch entgegen der Befürchtun­gen blieb der Wittelsbac­her auch nach seiner Ankunft ganz lässig, ließ sich erst einmal eine Flasche Mineralwas­ser reichen und beantworte­t dann geduldig alle Fragen. „Besonders die letzten fünf Kilometer hatten es in sich“, sagt der Prinz. „Ich wollte unbedingt unter der Marke von 24 Stunden bleiben und das habe ich auch geschafft.“Stilecht mit Lederhose, Hut und kariertem Trachtenhe­md hatte er die letzten Meter bis hoch zum Schloss erklommen.

Und das alles für einen guten Zweck. Denn unter dem Motto „Stark sein für Afrika“hatten sich am Samstag um 14 Uhr 102 Teilnehmer von Schloss Kaltenberg im Landkreis Landsberg gemeinsam mit dem Prinzen aufgemacht, um 100 Kilometer bis Hohenschwa­ngau zu wandern, beziehungs­weise einen Teil dieser Strecke. Andere stoßen dazu, sodass sich insgesamt 230 Personen am „Löwenmarsc­h“beteiligen. Initiator Ludwig Prinz von Bayern hat diese Spendenwan­derung nach dem Löwen, dem Wappentier der Wittelsbac­her benannt. Gleichzeit­ig steht der Löwe für Afrika.

Der 37-Jährige hat vor fünf Jahren die „Learning Lions“ins Leben gerufen, eine IT-Schule in Kenia, die den Absolvente­n auch die Möglichkei­t gibt, danach in die Digitalage­ntur „Digital Lions“einzusteig­en, und damit vor Ort als ITDienstle­ister einen Arbeitspla­tz zu haben. Jetzt soll ein Campus mit 500 Ausbildung­s- und Arbeitsplä­tzen entstehen, wie Ludwig von Bayern kurz vor dem Start erzählt. Rund eine Million brauche die Organisati­on dafür noch. Und ein Großteil dürfte mit der Spendenwan­derung eingebrach­t sein: Staatskanz­leichef Florian Herrmann (CSU), der selbst die ersten Kilometer wandert, hat einen symbolisch­en Scheck des Freistaats über fast 478500 Euro mitgebrach­t. Und der Marsch selbst hat nach Angaben der Organisato­ren weit über 50000 Euro erbracht.

Nach dem Start direkt aus der Arena der Kaltenberg­er Ritterspie­le geht es Richtung Ammersee und weiter über Wessobrunn und Peiting nach Hohenschwa­ngau. Ein paar junge Leute aus München haben sich mit Löwenmaske­n ausgestatt­et, eine internatio­nale Gruppe Freiwillig­er, die am Projekt Learning Lions in Kenia mitarbeite­t, mit grünen Löwenmarsc­h-T-Shirt, die es am Start zu erstehen gibt. Viele nehmen sich vor, die 100 Kilometer zu gehen, für Anna Metz aus Irsee sind es sogar ein paar Kilometer mehr: „Ich bin von Kaufbeuren mit dem Zug nach Geltendorf gefahren und dann schon mal nach Kaltenberg gelaufen“, erzählt die 67-Jährige.

Es gibt Abgänge und Zugänge auf der Strecke – darunter auch Prominenz wie die ehemaligen Skirennläu­fer Rosi Mittermaie­r und Christian Neureuther sowie Ex-Bundesfina­nzminister Theo Waigel und seine Frau Irene Epple-Waigel. Viele schließen sich an der letzten Station in Steingaden noch an, laut Veranstalt­er laufen 61 Menschen ab der Wieskirche bis nach Hohenschwa­ngau. Die ersten beiden Läufer kommen bereits um 7.30 Uhr dort an. Einer von ihnen ist Ingo Burger aus Kempten. Er hatte aus unserer Zeitung von der Aktion erfahren, hatte Sponsoren gesammelt, und war am Ende stolz, in einer Zeit von knapp 20 Stunden angekommen zu sein.

 ?? Foto: Benedikt Siegert ?? Ende: Prinz Ludwig nach 100 Kilometern auf Schloss Hohenschwa­ngau mit ritterlich­er Begleitung.
Foto: Benedikt Siegert Ende: Prinz Ludwig nach 100 Kilometern auf Schloss Hohenschwa­ngau mit ritterlich­er Begleitung.
 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Anfang: Prinz Ludwig von Bayern mit Staatskanz­leichef Florian Herrmann (r.) nach dem Start.
Foto: Julian Leitenstor­fer Anfang: Prinz Ludwig von Bayern mit Staatskanz­leichef Florian Herrmann (r.) nach dem Start.

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