Mindelheimer Zeitung

,00-Schwäche an der Tanke

- VON ALF GEIGER redaktion@mindelheim­er-zeitung.de

Ja, diese Situation kennt wohl jede und jeder, der älter als 18 Jahre ist und mit seinem Auto an der Tankstelle steht: Rein mit dem Stutzen und vollgetank­t. So weit, so normal – und altersunab­hängig.

Ich behaupte aber: Nur Menschen meiner Generation sind in diesem Moment noch lange nicht fertig! Denn wer jetzt den Tankstutze­n einfach so rauszieht, den Tankdeckel schließt, seine ECKarte zückt, seine PIN-Nummer eintippt und davonsaust – der hat wohl schon immer und nur mit der Scheckkart­e bezahlt. Und nicht, wie wir „Älteren“, noch mit gutem, alten Bargeld.

Denn dafür musste der Betrag auf den Pfennig – Pardon: Cent – genau passen. Also nicht 19,99 und schon gar nicht 20,01 Mark/Euro. Sondern eben 20,00 Mark/Euro. Wer will denn dem Tankwart schon was schenken? Oder eine Handvoll Kleingeld einstecken müssen, die dann den Geldbeutel fast platzen lässt (denn nur in den seltensten Fällen drückten die Tankwarte ein Auge zu und beließen es gnädigerwe­ise beim geraden 20-Mark/Euro-Betrag...).

Gut, inzwischen tanke ich auch fast ausschließ­lich mit der ECKarte. Ist ja auch viel einfacher und praktische­r. Aber: Meine ,00-Schwäche habe ich nicht abgelegt – und das wird auch nix mehr in diesem Leben. Jedesmal taste und zittere ich mich mit dem Abzug des Tankstutze­ns auf den runden Betrag hin. Noch ein bisserl, noch ein bisserl, noch... Mist, wieder drüber. Also, dann eben auf ein Fuffzgerl genau. Noch ein bisserl, noch ein bisserl...irgendwann bin ich dann bei ,00 und zufrieden. Die (jungen) EC-Karten-Zahler werden jetzt den Kopf schütteln – die (älteren) Barzahler werden wissen, was ich meine...

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