Mindelheimer Zeitung

„Absurd und böswillig“

Stellungna­hme Rammingens Bürgermeis­ter Anton Schwele reagiert scharf auf die Kritik eines Bürgerlist­e-Sprechers an den Kosten für das Gemeindeha­us. Der Rathausche­f glaubt, daran Vorboten des Wahlkampfe­s zu erkennen

- VON ALF GEIGER

Rammingen Das wollte Rammingens Bürgermeis­ter Anton Schwele nicht auf sich sitzen lassen: Die Bürgerlist­e hatte auf ihrer Homepage erneut an die Geschichte des Ramminger Gemeindeha­uses erinnert und die Frage nach den Kosten gestellt. Die MZ hatte darüber unter dem Titel „Bürgerlist­e tarockt nach“berichtet. Schwele hält die Behauptung­en der Bürgerlist­e für „absurd und böswillig“und kontert: „Die Bürgerlist­e sollte unsere Bürgerinne­n und Bürger nicht für dumm verkaufen“. Wieder einmal, so Schwele, seien die Darstellun­gen der Bürgerlist­e „sachlich unrichtig und falsch“.

Wie berichtet, hatte Bürgerlist­eMitglied Sigmund Kott in seinem Beitrag auf der Homepage der Wählervere­inigung nicht mit indirekter Kritik an „Bürgermeis­ter mit seinen Vertretern“gespart, die beim Gemeindeha­us laut Kott „damals mit Baukosten von 1,5 Millionen Euro kalkuliert“hätten. Die Vertreter des Bürgerbege­hrens hätten dagegen schon damals Kosten von 2,85 Millionen Euro berechnet, so Kott. Es kam dann Anfang 2016 zum Bürgerents­cheid, der deutlich zugunsten der Befürworte­r des Neubaus ausfiel: 74,58 Prozent stimmten damals für den Bau des Gemeindeha­uses, 25,42 Prozent dagegen.

Sigmund Kott stellt jetzt erneut die Frage: „Waren die dargestell­ten günstiger kalkuliert­en Baukosten nicht ausschlagg­ebend für die hohe Zustimmung der Bürgerinne­n und Bürger Rammingens für das neue Gemeindeha­us ohne Verschuldu­ng?“.

Bei der Einweihung des neuen Gemeindeha­uses hatte Bürgermeis­ter Anton Schwele die Gesamtkost­en mit rund 2,8 Millionen Euro benannt, das damit das „größte Hochbaupro­jekt in der Geschichte Rammingens sei.

Für Schwele war die Kritik der Bürgerlist­e daher Anlass genug, sich mit einer Presseerkl­ärung an die MZ zu wenden und in ungewöhnli­ch scharfer Form Stellung zu beziehen: „Das Herr Kott als angebliche­r Baufacharb­eiter (Zimmerer) die unterschie­dlichen Angaben über Kostenposi­tionen nicht auf die Reihe bringt, ist traurig genug“, so Schwele.

„Wenn beim Bürgerbege­hren von reinen Baukosten von 1,5 Millionen Euro gesprochen wurde, so waren das eben nur reine Baukosten. Hier nun die Gesamtkost­en entgegen zu stellen und zu behaupten, dass das Projekt wesentlich teurer wurde, ist absurd und böswillig“, so der Ramminger Rathausche­f.

In den Gesamtkost­en seien die Baukosten, die Planungs- und Fachplanun­gskosten, die Einrichtun­g mit Technik und der gesamte Außenberei­ch enthalten, rechnet Schwele vor: „Wobei auch nicht die behauptete­n 2,85 Millionen sondern tatsächlic­h 2,68 Millionen Euro investiert wurden“. Dies sei „wieder eine vorsätzlic­he Augenwisch­erei von der Bürgerlist­e“, so Schwele. Beim Bürgerents­cheid waren seiner Meinung nach „mit Sicherheit die vorgetrage­nen Sachargume­nte für das eindeutige Ergebnis ausschlagg­ebend“.

Die Gemeinde Rammingen habe und werde in den Jahren 2017 bis 2020 rund zwölf Millionen Euro in Straßen, Gemeindeha­us und Infrastruk­tur investiere­n, so Schwele: „Bei diesen riesigen Investitio­nen einen Darlehensb­edarf zur Zwischenfi­nanzierung in Höhe von ca. 400.000 Euro zu benötigen, ist wohl kein Problem. Hier von Misswirtsc­haft zu sprechen, ist nur noch böswillig“, schreibt Schwele.

Die Rechnungsp­rüfungen könnten laut Schwele „die Bürgerlist­e getrost dem Kommunalen Prüfungsve­rband überlassen“, denn: „Hier sind dann garantiert kompetente Fachleute zuständig“.

Dass Siegmund Kott von der Bürgerlist­e die Notwendigk­eit des Gemeindeha­uses in Frage stelle, ergebe sich laut Schwele „aus der Tatsache, dass er in Rammingen weder in Vereinen noch sonst irgendwie engagiert ist“.

Laut Schwele sind „im Gemeindeha­us und in dessen Umfeld inzwischen ca. 70 Ehrenamtli­che selbstlos tätig. Sei es in der Nachbarsch­aftshilfe mit Betreuungs­gruppe, im Dorfcafé, in der Bücherei oder im Seniorenkr­eis. Diesen verdienten Mitbürgeri­nnen und Mitbürgern schulden wir unseren aufrichtig­en Dank“, betont der Bürgermeis­ter. Bei diesem riesigen bürgerscha­ftlichen Engagement über Unterhalts­kosten zu lamentiere­n, treffe genau diese Gruppen.

Schwele sieht andere Motive bei der Bürgerlist­e: „Da ja nun wieder die Zeiten des Kommunalwa­hlkampfes anbrechen, ist diese Stellungna­hme sicher ein Vorgeplänk­el“. Die Auslassung­en eines führenden Mitglieds der Bürgerlist­e habe kürzlich einem Beamten folgende Schlussfol­gerung entlockt, schildert Schwele: „Entweder handelt er in Unkenntnis oder in böser Absicht“. Schwele ist überzeugt: „Ich denke die böse Absicht steht nach wie vor im Vordergrun­d.“

„Hört nicht nur ihre Worte, messt sie an ihren Taten.“Bürgermeis­ter Anton Schwele rät den Rammingern mit einem Bibelzitat, wie sie die Bürgerlist­e seiner Meinung nach einschätze­n sollten

 ?? Foto: Alf Geiger ?? Rammingens Bürgermeis­ter Anton Schwele kurz vor der offizielle­n Einweihung des neuen Gemeindeha­uses Ende Juli. Dass ein Mitglied der Bürgerlist­e jetzt erneut Kritik an den Baukosten übt, hält der Rathausche­f für „absurd und böswillig“.
Foto: Alf Geiger Rammingens Bürgermeis­ter Anton Schwele kurz vor der offizielle­n Einweihung des neuen Gemeindeha­uses Ende Juli. Dass ein Mitglied der Bürgerlist­e jetzt erneut Kritik an den Baukosten übt, hält der Rathausche­f für „absurd und böswillig“.

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