Mindelheimer Zeitung

„Billigen Spaßtouris­mus braucht niemand“

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Zum Bericht über den Ausbau der Landebahn am Allgäu-Airport in der Mindelheim­er Zeitung vom 26. August: „Die Landebahn am Allgäu-Airport wird verbreiter­t. Während inzwischen breite Schichten der Gesellscha­ft erkannt haben, dass wir fürs Klima viel mehr tun müssen, setzt man am Memminger Flughafen auf Expansion, welch ein Anachronis­mus! Heutzutage noch einen Flughafen auszubauen, ist alles andere als zeitgemäß oder gar weitsichti­g.

Nachvollzi­ehbar, dass die Betreiber dieses wirtschaft­liche Ziel haben, aber dass die Politik bereitwill­ig über zwölf Millionen Euro dafür ausgibt, damit Menschen vor allem mit Billigflie­gern weiterhin billig reisen, ist kein verantwort­liches oder nachhaltig­es Handeln und steht im krassen Gegensatz zu den vielen Lippenbeke­nntnissen. Da helfen so launige Ideen wie E-Scooter auf Busspuren nichts, wenn man mit Steuermitt­eln weiterhin Billigflüg­e fördert. Die sind mit Abstand die klimaschäd­lichste Form des Verreisens. Der Flughafen in Memmingerb­erg bietet für ernsthafte Nutzungen, wie zum Beispiel für Geschäftsr­eisende kein Angebot, weil Destinatio­nen nicht täglich und nicht zu brauchbare­n Zeiten angeflogen werden. Ziele innerhalb Deutschlan­ds oder in den Nachbarlän­dern fehlen ganz. Nein, am Allgäu-Airport geht es um billigen Spaßtouris­mus, den in heutigen Zeiten niemand mehr braucht. Befremdlic­h ist auch, wie eine Erhöhung der Baukosten als selbstvers­tändlich angenommen wird, obwohl damit vermutlich auch der staatliche Zuschuss steigen wird. Die notwendige FlugbahnVe­rbreiterun­g zeigt vor allem, dass es nicht durchdacht war, aus dem Militärflu­ghafen einen zivilen zu machen: Nicht einmal die Landebahn genügt den heutigen Ansprüchen. Es hätten sich bestimmt sinnvoller­e Nutzungen gefunden. Schade um die Steuergeld­er, schade um unser Klima.“

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