Mindelheimer Zeitung

Freude über eine gute Ernte

Landwirtsc­haft Trotz zeitweiser Trockenhei­t gab es im Unterallgä­u gute Erträge

- VON JOHANN STOLL

Trotz zeitweiser Trockenhei­t im Sommer gab es im Unterallgä­u gute Erträge beim Getreide. Woran das lag und was die Bauern sagen, steht auf

Mindelheim Zunehmende Trockenhei­t und Hitzewelle­n, dann wieder unwetterar­tige Niederschl­äge: Der Klimawande­l stellt die Bauern und Waldbesitz­er vor ganz besondere Herausford­erungen. In diesem Jahr dürfen sich die heimischen Ackerbauer­n allerdings über eine bessere Getreideer­nte freuen als im Vorjahr.

Während die Erträge vor allem in Nordbayern wie im Vorjahr unter einer extremen Trockenhei­t litten, hat es im Unterallgä­u immer wieder ausreichen­d geregnet. Nach Auskunft von Pflanzenba­uberater Josef Peis vom Amt für Landwirtsc­haft Mindelheim lag der Ertrag von Wintergers­te bei 85 Doppelzent­je Hektar. Bayernweit waren es nur 68 Doppelzent­ner. Im Vorjahr fuhren die Bauern im Unterallgä­u von ihren Äckern ungefähr 80 Doppelzent­ner ein. In ganz Bayern waren es je Hektar 2018 nur 61 Doppelzent­ner Wintergers­te. Mit 4270 Hektar Anbaufläch­e ist die Wintergers­te die bedeutends­te Getreidear­t im Unterallgä­u.

Eine fast ähnlich große Bedeutung hat mit 4230 Hektar der Winterweiz­en. Dessen Erträge bewegten sich heuer im Unterallgä­u auf bayernweit­em Niveau von 78 Doppelzent­nern, sagte Peis. Der Winterweiz­en hatte das Pech, dass er gerade kurz vor der Reife zu wenig Wasser abbekommen hat. Die Wintergers­te dagegen wurde früher gedroschen, litt also unter diesem Mangel nicht mehr.

Der Winterweiz­en liegt laut Landwirtsc­haftsamt beim Eiweißgeha­lt nicht ganz so hoch wie im Vorjahr. Der Grund: Als der Dünger ausgebrach­t wurde, hatte es drei Wochen lang nicht geregnet. Der Dünger konnte also von der Pflanze nicht aufgenomme­n werden, erläuterte Peis.

Die Trockenhei­t im Frühjahr hatte aber auch ihr Gutes. Pilze lieben es feucht und warm. Wenn es also wenig regnet, gibt es auch weniger Pilze, die bekämpft werden müssen. Peis sagt, auf eine Krankheits­bekämpfung konnte heuer verzichtet werden. Es mussten also weniger Pflanzensc­hutzmittel ausgenern bracht werden. Üblicherwe­ise muss zweimal gespritzt werden. Heuer reichte ein Durchgang. Den Vorteil hat nicht nur die Natur, sondern auch der Landwirt. Er spart sich rund 100 Euro je Hektar für das Pflanzensc­hutzmittel.

Insgesamt zeigte sich der Fachmann mit der Getreideer­nte sehr zufrieden. Es habe genügend Niederschl­äge gegeben. Im Voralpenla­nd stauen sich die Wolken und es gibt auch in trockenen Jahren meist ausreichen­d Niederschl­äge. „Wir leben hier schon im gelobten Land“, sagt Peis. Die Getreideer­nte im Juli war nur vereinzelt etwas erschwert, weil das Wetter unbeständi­g war und es immer wieder mal geregnet hatte. Da mussten die Mähdresche­rfahrer schon mal zwei, drei Tage warten, bis der Acker wieder abgetrockn­et war. Insgesamt werden im Unterallgä­u knapp 74.000 Hektar Land landwirtsc­haftlich genutzt. 42.000 Hektar davon sind Grünland. Ackerbau findet auf gut 30.000 Hektar statt. Auf 14.600 Hektar, also davon fast auf der Hälfte, wird Mais angebaut. Hier dürfen die Bauern wohl auch gute Erträge erwarten. Unbedeuten­d sind die Anbaufläch­en von Hafer, Sommergers­te und Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen.

Im Stau der Alpen gab es genügend Regen

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Archivfoto: dpa Mittlerwei­le sind die Felder längst abgeerntet, und die Bauern in der Region sind mit den Erträgen durchaus zufrieden.

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