Mindelheimer Zeitung

Das Glück der späten Geburt

Bevölkerun­g Immer mehr Frauen in den 40ern werden schwanger

- VON JOACHIM BOMHARD

Es gibt immer mehr Frauen, für die sich der Kinderwuns­ch erst sehr spät erfüllt. Was heißt hier sehr spät? Sie sind bereits über 40. Die amtlichen Statistike­r in Wiesbaden nennen sie in ihrer Mitteilung etwas despektier­lich „ältere Mütter“. 42800 Babys haben sie im vergangene­n Jahr zur Welt gebracht. Interessan­t dabei ist die Häufigkeit, mit der diese späten Geburten vorkommen. 1990 haben 23 von 1000 Frauen mit über 40 ein Kind bekommen, 2018 waren es 88. Praktisch eine Vervierfac­hung. Die Mathematik­er vom Statistisc­hen Bundesamt in Wiesbaden fragen allerdings nicht im Einzelnen nach, woran das liegt. Sie rechnen nur. Also muss man etwas spekuliere­n. Nehmen sich die Mütter mehr Zeit für den Beruf? Fehlt der richtige Partner? Erleichter­t die moderne Medizin späte Schwangers­chaften mit weniger Angst vor Komplikati­onen?

Die andere Frage lautet, wie sich die Zahl der Geburten generell entwickelt. Davon hängt auch ab, ob Deutschlan­d weiter schrumpft. Da hat sich 2018 nicht viel geändert. Exakt 787523 Kinder kamen zur Welt, 2600 mehr als im Vorjahr. Das Amt rechnet anhand dessen die durchschni­ttliche Kinderzahl der Frauen im Alter zwischen 16 und 49 Jahren aus und kommt hier auf einen Wert von 1,57. Ist das viel? Vor 25 Jahren lag sie schon mal bei 1,25. Damals bekamen die Frauen in den ostdeutsch­en Ländern im Schnitt weniger als ein Kind. Damit die Bevölkerun­gszahl ohne Zu- oder Abwanderun­g gleich bleibt, bräuchte jede Frau 2,1 Kinder. Wieder ein rein theoretisc­her Wert. Weil manche kriegen kein Kind, manche deutlich mehr.

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Foto: dpa

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