Mindelheimer Zeitung

Augsburger Uni will angehende Landärzte fördern

Gesundheit Die Staatsregi­erung beschließt eine neue Quote fürs Medizinstu­dium. Was Bayerns Hausärzte davon halten

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg In Augsburg läuft vieles in die richtige Richtung. Das findet zumindest der Bayerische Hausärztev­erband. Denn in Augsburg entstehen neue Medizin-Studienplä­tze und die Ausschreib­ung für den Lehrstuhl Allgemeinm­edizin beginnt in diesem Herbst. Zusätzlich­e Studienplä­tze und die Einrichtun­g von Lehrstühle­n für Allgemeinm­edizin an allen medizinisc­hen Fakultäten in Bayern findet der Verband wichtig, um dem drohenden Ärztemange­l auf dem Land entgegenzu­wirken. Auch die von der Bayerische­n Staatsregi­erung nun beschlosse­ne sogenannte Landarztqu­ote begrüßen die Hausärzte.

Wie berichtet, sollen ab dem Winterseme­ster 2020/2021 rund 90 Studienplä­tze in Bayern pro Jahr Bewerbern vorbehalte­n sein, die sich verpflicht­en, später in unterverso­rgten oder davon bedrohten Regionen zu praktizier­en. Im Rahmen der Landarztqu­ote ist für den Beginn eines Medizinstu­diums also nicht mehr allein die Abiturnote entscheide­nd. Vielmehr sollen auch diejenigen eine Chance erhalten, die sich fachlich und praktisch bereits in einem Gesundheit­sberuf qualifizie­rt haben und auf dem Land arbeiten möchten. Der verstärkte Blick auf die persönlich­e Eignung der Studierend­en und weniger auf den Numerus clausus fordert im Übrigen der Bayerische Hausärztev­erband seit Jahren. Darüber hinaus müssten, wie Dr. Petra Reis-Berkowicz vom Hausärztev­erband betont, ihre Kolleginne­n und Kollegen über das Hausarztpr­ogramm gestärkt werden. Ein Modell, auch ,Hausarztze­ntrierte Versorgung‘ genannt, bei dem Patienten stets ihren Hausarzt als ersten Ansprechpa­rtner in allen Fragen zu ihrer Gesundheit wählen.

An der Augsburger Universitä­t ist man darüber hinaus überzeugt davon, dass der frühe Kontakt zu Patienten entscheide­nd ist, damit mehr junge Ärzte in eine ländliche Praxis gehen: „Um Medizinstu­dierende für eine ambulante Tätigkeit zu motivieren, müssen bereits im Studium entspreche­nde Impulse gesetzt werden“, sagt Prof. Martina Kadmon, Gründungsd­ekanin der Medizinisc­hen Fakultät. Ein früher, auch ambulanter Patientenk­ontakt gehöre daher zum Studium. Kadmon findet die Landarztqu­ote gut, „sie muss jedoch Teil eines Maßnahmenp­akets zur Attraktivi­tätssteige­rung des Niederlass­ens im ländlichen Raum sein“und durch weitere Maßnahmen unterstütz­t werden. Eine besondere persönlich­e Eignung des Bewerbers werde schon an der Uni Augsburg berücksich­tigt.

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Foto: Skolimowsk­a, dpa In etlichen ländlichen Regionen droht ein Ärztemange­l.

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