Wenn der Sport seine Leichtigkeit verliert
An dieser Stelle der Zeitung finden Sie, liebe Leser und Leserinnen, oft Belustigendes. Unverfänglichem und Nichtigkeiten werden größtmögliche Beachtung geschenkt. Gemeinhin wird dem Sport und dem Spielen nachgesagt, weniger mit dem Ernst des Lebens zu tun zu haben, in der täglichen Randbemerkung wird diese Belanglosigkeit regelmäßig auf die Spitze getrieben. Mitunter lastet auf dem Sport jedoch eine erdrückende Schwere. Wenn er Spielfelder verlässt, verliert er seine ihm angedachte Leichtigkeit.
Manche Eskapaden der Hauptdarsteller erscheinen auf den ersten Blick weniger dramatisch. Warum sollte sich ein Fußballprofi kein vergoldetes Stück Fleisch in den Rachen schieben? Maßlos ja, außer dem Rindvieh kommt aber niemand zu Schaden. Problematischer gestaltet sich die Angelegenheit, wenn der gleiche millionenschwere Kicker sich die Liebesdienste einer minderjährigen Prostituierten erkauft. Einem Außenstehenden drängt sich die Frage auf: Warum macht der das? Hat er doch eigentlich nicht nötig.
Was in der Glitzerwelt des Profifußballs manchmal vergessen wird: Unter der tätowierten Haut der Bling-Bling-Balltreter verbirgt sich ein Mensch aus Fleisch und Blut. Und in den kann man sprichwörtlich nicht hineinschauen. Er fährt im Zug schwarz, steuert betrunken oder ohne Führerschein ein Auto und hinterzieht Steuern. In schlimmeren Fällen schlägt er seine Frau.
Letztlich bildet der Sport den Querschnitt einer Gesellschaft ab. Während der eine ins Regal mit Werken von Kafka oder Hesse greift, studiert ein anderer MickeyMouse-Comics. Ein zum Bersten gefülltes Konto bewahrt einen ebenso wenig vor Dummheiten oder Verfehlungen. Im Gegenteil. Ruhm, Geld, viel Freizeit und aufkommende Langeweile scheinen den Nährboden für menschliches Versagen zu bereiten.
Angesichts seiner Drogensucht, Sex-Skandale und Nähe zur Mafia verblasst Diego Maradonas Wirken mit Ball. Das Denkmal des globalen Ausnahmesportlers brachten zahlreiche Fehltritte abseits des Rasens zum Einsturz. Noch tragischer, geradezu erschütternd mutet an, wenn Vorbilder und vermeintliche „Musterprofis“auf schiefe Bahnen geraten.
Sollten sich die KinderpornoVorwürfe gegen Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder bestätigen, es wäre aus vielerlei Hinsicht eine Katastrophe.