Mindelheimer Zeitung

Wo Altes zu neuem Leben erwacht

Antiquität­en Das Antikwerk Gut Glaserhof bietet weit mehr als restaurier­te Einzelstüc­ke. Im Konzept spielen Café und Boutique eine Rolle

- VON PETER WIESER

Breitentha­l Seinen Namen hat der Glaserhof, der einst zum Kloster Roggenburg gehörte, von einer Glashütte, die sich in der Nähe befand. Heute ist das aus der Mitte des 18. Jahrhunder­t stammende Anwesen ein Antikwerk mit Antiquität­en, historisch­en Möbeln und Baustoffen, einem Laden für Wohn- und Gartendeko­ration und einem Café.

Antike Möbel und Baustoffe sind ein Faible, sagt Marc Pollack, der zusammen mit Stefan Heise Geschäftsf­ührer der Antikwerk GmbH und ihren 30 Mitarbeite­rn ist. „Ungefähr so, wie wenn jemand alte Autos sammelt.“In Weißenhorn (Kreis Neu-Ulm) befinden sich die Werkstätte­n mit Schreinere­i, Ablaugerei und einer Klimakamme­r für thermische Holzbehand­lung. Dort werden nicht nur antike Stücke aufgearbei­tet, es entstehen auch Gaststätte­n- und Ladeneinri­chtungen. Großer Wert werde dabei auf die Planung gelegt, aus alten Materialie­n Zeitgemäße­s zu gestalten, erklärt Marc Pollack.

Anfang wollten die drei Schreiner alte Möbel restaurier­en und verkaufen. Alles Weitere habe sich dann entwickelt. Die Kunden – Menschen, die viel Wert auf Individual­ität beim Wohnen legen – kommen aus einem Umkreis von 200 Kilometern, aber auch ganz gezielt aus den angrenzend­en Nachbarlän­dern.

20 Jahre lang war der Glaserhof bei Breitentha­l (Kreis Günzburg) leergestan­den, bevor 1999 nach und nach mit der Renovierun­g des Gebäudes und mit dem Anlegen der Außenberei­che begonnen wurde. Bilder von damals zeigen ein in die Jahre gekommenes altes Anwesen – anders als heute. Bei der Sanierung wurden unter anderem alte Fliesen und Dielenböde­n verlegt, auch eine alte Treppe wurde eingebaut. Mit der Boutique und dem Landhausca­fé biete der Glaserhof das ideale Ambiente für eine Ausstellun­g, so Pollack. „Er bringt das gewisse Feeling rüber, er lässt in eine eigene Welt eintauchen.“

Pollack betont aber auch: Man könne in diesem Bereich nur überleben, wenn man ein Komplettpa­ket biete – von der Restaurier­ung über den Verkauf bis hin zur Planung. Zu diesem Konzept gehörten auch das Café, die Boutique und der Garten, grün und möglichst natürlich, sowie die verschiede­nen Events über das ganze Jahr verteilt.

Inzwischen sei man so in der Szene vertreten, dass man viele Gegenständ­e angeboten bekomme. Früher sei das schwierige­r gewesen, fährt Pollack fort. Oft müsse man zugreifen, weil man manches sonst nie wieder bekäme. Das ziehe wiederum einen sehr großen Bedarf an Lagerfläch­e mit sich.

Die Renner seien neben alten Möbelstück­en vor allem die Restaurier­ung und der Einbau von Türen. Wer ein altes Bauernhaus renoviere, möchte, dass auch die Türen passen und einen entspreche­nden Blickfang bieten.

Auch in viele Neubauten würden heutzutage alte Türen als Hingucker eingebaut. „Alte Materialie­n sind absolut erhaltensw­ert, schon von der Qualität her. Das Holz wurde früher ganz anders getrocknet und gelagert. Es steckt reine Handarbeit dahinter, die heute auf gewisse Weise sehr teuer ist und die teilweise gar nicht mehr beherrscht wird.“Eine alte Tür aufzuberei­ten und irgendwo wieder neu einzubauen, sei zudem ressourcen­schonend, man müsse dafür nicht extra einen Baum fällen.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Ein Konzept, das funktionie­rt: Gut Glaserhof bietet die Umgebung für eine Ausstellun­g antiker Stücke, gleichzeit­ig eine Boutique und ein Landhausca­fé, das Brigitte Egger managt. Daneben: Geschäftsf­ührer Marc Pollack.
Foto: Peter Wieser Ein Konzept, das funktionie­rt: Gut Glaserhof bietet die Umgebung für eine Ausstellun­g antiker Stücke, gleichzeit­ig eine Boutique und ein Landhausca­fé, das Brigitte Egger managt. Daneben: Geschäftsf­ührer Marc Pollack.

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