Wo Altes zu neuem Leben erwacht
Antiquitäten Das Antikwerk Gut Glaserhof bietet weit mehr als restaurierte Einzelstücke. Im Konzept spielen Café und Boutique eine Rolle
Breitenthal Seinen Namen hat der Glaserhof, der einst zum Kloster Roggenburg gehörte, von einer Glashütte, die sich in der Nähe befand. Heute ist das aus der Mitte des 18. Jahrhundert stammende Anwesen ein Antikwerk mit Antiquitäten, historischen Möbeln und Baustoffen, einem Laden für Wohn- und Gartendekoration und einem Café.
Antike Möbel und Baustoffe sind ein Faible, sagt Marc Pollack, der zusammen mit Stefan Heise Geschäftsführer der Antikwerk GmbH und ihren 30 Mitarbeitern ist. „Ungefähr so, wie wenn jemand alte Autos sammelt.“In Weißenhorn (Kreis Neu-Ulm) befinden sich die Werkstätten mit Schreinerei, Ablaugerei und einer Klimakammer für thermische Holzbehandlung. Dort werden nicht nur antike Stücke aufgearbeitet, es entstehen auch Gaststätten- und Ladeneinrichtungen. Großer Wert werde dabei auf die Planung gelegt, aus alten Materialien Zeitgemäßes zu gestalten, erklärt Marc Pollack.
Anfang wollten die drei Schreiner alte Möbel restaurieren und verkaufen. Alles Weitere habe sich dann entwickelt. Die Kunden – Menschen, die viel Wert auf Individualität beim Wohnen legen – kommen aus einem Umkreis von 200 Kilometern, aber auch ganz gezielt aus den angrenzenden Nachbarländern.
20 Jahre lang war der Glaserhof bei Breitenthal (Kreis Günzburg) leergestanden, bevor 1999 nach und nach mit der Renovierung des Gebäudes und mit dem Anlegen der Außenbereiche begonnen wurde. Bilder von damals zeigen ein in die Jahre gekommenes altes Anwesen – anders als heute. Bei der Sanierung wurden unter anderem alte Fliesen und Dielenböden verlegt, auch eine alte Treppe wurde eingebaut. Mit der Boutique und dem Landhauscafé biete der Glaserhof das ideale Ambiente für eine Ausstellung, so Pollack. „Er bringt das gewisse Feeling rüber, er lässt in eine eigene Welt eintauchen.“
Pollack betont aber auch: Man könne in diesem Bereich nur überleben, wenn man ein Komplettpaket biete – von der Restaurierung über den Verkauf bis hin zur Planung. Zu diesem Konzept gehörten auch das Café, die Boutique und der Garten, grün und möglichst natürlich, sowie die verschiedenen Events über das ganze Jahr verteilt.
Inzwischen sei man so in der Szene vertreten, dass man viele Gegenstände angeboten bekomme. Früher sei das schwieriger gewesen, fährt Pollack fort. Oft müsse man zugreifen, weil man manches sonst nie wieder bekäme. Das ziehe wiederum einen sehr großen Bedarf an Lagerfläche mit sich.
Die Renner seien neben alten Möbelstücken vor allem die Restaurierung und der Einbau von Türen. Wer ein altes Bauernhaus renoviere, möchte, dass auch die Türen passen und einen entsprechenden Blickfang bieten.
Auch in viele Neubauten würden heutzutage alte Türen als Hingucker eingebaut. „Alte Materialien sind absolut erhaltenswert, schon von der Qualität her. Das Holz wurde früher ganz anders getrocknet und gelagert. Es steckt reine Handarbeit dahinter, die heute auf gewisse Weise sehr teuer ist und die teilweise gar nicht mehr beherrscht wird.“Eine alte Tür aufzubereiten und irgendwo wieder neu einzubauen, sei zudem ressourcenschonend, man müsse dafür nicht extra einen Baum fällen.