Mindelheimer Zeitung

Neue Notfall-App für Bayern

Klare Sache Kooperatio­n mit Tirol und Südtirol soll Bergrettun­g erleichter­n

- VON MICHAEL BÖHM

Es gibt Momente, da wird einem schlagarti­g bewusst, dass unsere Erde nur ein winziges Pünktchen im unendliche­n Universum ist. Den Menschen im oberfränki­schen Ebing dürfte es so gegangen sein, als sie nun in einer unglaublic­h klaren Nacht Millionen Sterne über sich funkeln sahen. Und nicht nur die Sterne glänzten, sondern auch das Wasser des Sees, in dem sich die Lichter des Dorfes spiegelten. Wörgl Der Name kommt etwas sperrig daher: SOS-EU-Alp-App. In kritischen Situatione­n kann sie jedoch lebensrett­end sein, die länderüber­greifende Notfall-App, die am Freitag im österreich­ischen Wörgl von Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) vorgestell­t wurde. Mithilfe des kostenlose­n Smartphone-Programms können Bergsteige­r, Skifahrer, Mountainbi­ker, oder wer auch immer in den bayerische­n, Tiroler oder Südtiroler Alpen unterwegs ist, in Sekundensc­hnelle einen Notruf absetzen. Den Rettern werden die Daten über die eigene Person sowie den Standort gleich mitgeschic­kt. Steckt das Unfallopfe­r gerade in einem Funkloch, zeigt die App Hinweise zum Verhalten im Notfall an.

Im vergangene­n Jahr sei die Alpine Einsatzgru­ppe der Bayerische­n Polizei zu rund 100 Bergunfäll­en mit Verletzten und Toten, über 100 Skiunfälle­n und knapp 60 Vermissten­fällen gerufen worden. Die meisten

„Ein digitaler Schutzenge­l für alle Bergfreund­e“

Unfälle passierten demnach in unwegsamem Gelände, was ein Auffinden des Unglücksor­ts sehr zeitaufwen­dig mache. „Das soll sich mit der App ändern. Sie ist ein digitaler Schutzenge­l für alle Bergfreund­e“, sagte Herrmann.

Ein Schutzenge­l, der in Tirol und Südtirol schon seit geraumer Zeit seinen Dienst tut. Dort wurde die App vor sieben Jahren entwickelt. Ab sofort ist sie auch in den bayerische­n Bergen einsatzber­eit. Das Bayerische Kuratorium für Alpine Sicherheit habe die Nutzbarkei­t der App für Smartphone­s wesentlich vorangetri­eben, betonte Herrmann am Freitag im Beisein von Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber (CSU), dem Tiroler Landeshaup­tmann Günther Platter sowie dem Südtiroler Landesrat für Bevölkerun­gsschutz Arnold Schuler.

Auch wenn der Name zunächst anderes vermuten lässt: Die SOSEU-Alp-App ist nicht nur im alpinen Gelände, sondern im ganzen Freistaat Bayern einsetzbar. Je nach Standort wird die zuständige Integriert­e Leitstelle informiert.

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Foto: Nicolas Armer, dpa

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