Mindelheimer Zeitung

Mein Kind isst gar nichts

- Michael, Banker, ein Sohn (11) Grafikerin, zwei Töchter (2 und 5) Julia, Lehrerin, eine Tochter (10) und ein Sohn (14)

Heute ist wieder so ein Tag, an dem Ihr Kind von Luft und Liebe lebt. Morgens zwei Löffel Müsli, die Brotzeitdo­se kommt voll zurück. Mittags stellen Sie Belohnunge­n für jeden absolviert­en Löffel in Aussicht. Und wenn Sie sich das Abendessen schmecken lassen, will Ihr Kind lieber spielen. Kann ich getrost warten, bis mein Kind wieder mehr Hunger hat?

Eine Gabel stochert im vollen Teller, im Mund landet wenig. Quälende Gedanken: „Der muss doch mal essen.“Stattdesse­n Standardan­twort: „Ich bin doch satt.“Auch wenn es mir nicht leichtfäll­t, bleibt mir nur: akzeptiere­n und eine Bananenmil­ch in der Hinterhand haben. Der mindestens kleine Hunger an diesem Abend wird kommen. Und der große Hunger am nächsten Tag zeigt mir: Er holt sich, was er braucht, wenn er es will.

Es fing schon mit den ersten Löffeln an: Egal, ob selbst gekocht oder aus dem Gläschen – meine Tochter aß drei Löffel und war satt. Wo andere Mütter von ganzen Gläsern berichtete­n, die verdrückt werden, reichte bei uns die Menge eines Gläschens locker für vier Mahlzeiten. Bei der Zweiten wird sicher alles besser... Dachte ich. Sie isst noch weniger. Aber da beide Obst lieben und auch Rohkost essen, mache ich mir inzwischen keine Gedanken mehr und koche einfach oft, was ihnen schmeckt:Im Freibad oder Restaurant freue ich mich darüber, wie billig wir mit unseren Kindern doch wegkommen. Eine Portion für zwei Kinder und selbst da bleibt noch genug übrig... Gabi, Mein Kind isst sozusagen von Geburt an wie ein Spatz. Ich habe gelernt, dass es das Beste ist, wenn du das Essen bei so einem superdünne­n Kind gar nicht thematisie­rst. Natürlich machst du dir Gedanken, schaust, was liegt noch auf dem Teller und bist auch zu mehr Zugeständn­issen bereit. Die Konsequenz, die manche Eltern haben, deren Kinder gut essen, die kannst du nicht anwenden. Ich kann nicht auch noch darauf achten, dass sie nur Gesundes isst. Mein Sohn isst morgens ein Honigbrot, meine Tochter bekommt ein Nutellabro­t und auch gerne ein zweites. Und wenn sie nach dem Mittagesse­n fragt, ob sie noch ein Nutellabro­t haben könne, dann bekommt sie das auch. Und natürlich versuche ich, so zu kochen, dass immer etwas dabei ist, was sie wirklich gerne isst. Wichtig ist für mich vor allem: Dass meine Tochter in der Wachstums-Gewichtsku­rve auf ihrer Linie bleibt. Solange ist alles gut. »

Dann schreiben Sie uns an Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von den Redakteuri­nnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching, Autorinnen des Buches „Supermütte­r“(erhältlich bei den Service-Partnern unserer Zeitung).

 ??  ?? Auch Ihnen brennt eine Erziehungs­frage auf den Nägeln?
Auch Ihnen brennt eine Erziehungs­frage auf den Nägeln?

Newspapers in German

Newspapers from Germany