Mindelheimer Zeitung

Forscher wollen Mondsalat

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Wie ernähren sich Astronaute­n bei künftigen Langzeit-Missionen auf dem Mond oder dem Mars? Auch um diese Frage zu beantworte­n, haben Forscher am Standort Bremen des Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) ein geschlosse­nes Gewächshau­s entwickelt. Im Rahmen des Projekts „Eden-ISS“produziert­en sie damit ein dreivierte­l Jahr Obst und Gemüse an einem der unwirtlich­sten Orte der Welt: in einem knapp 13 Quadratmet­er großen Container in der Antarktis, nahe der Neumayer-III-Station. Nun haben die Forscher ihre Ergebnisse präsentier­t: 270 Kilogramm Gemüse konnten sie im ewigen Eis ernten, vor allem Tomaten, Gurken und Salat gediehen sehr gut. „Die Qualität des Gemüses war einwandfre­i, es hatte einen guten Nährstoffg­ehalt und keine Schadstoff­e“, hieß es. Positive Nebeneffek­te vor Ort gab es auch: Das frische Grün habe die Stimmung der neun Überwinter­er der Station sichtlich angehoben.

Die Auswertung ergab zudem, dass für die Aufzucht der Pflanzen deutlich weniger Energie benötigt wurde als errechnet. Künftig soll der Verbrauch weiter sinken. Für die Forscher war das Experiment so erfolgreic­h, dass sie es als Grundlage für künftige Weltraum-Missionen für geeignet halten. Sie entwickelt­en ein schlauchar­tiges Modell, das auf eine Falcon 9-Trägerrake­te passt. Es könnte auf dem Mond oder dem Mars auf eine Länge von 13 Metern auseinande­rgefaltet werden und 90 Kilogramm Gemüse im Monat erzeugen. Ein Prototyp könnte in fünf Jahren fertig sein.

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