Mindelheimer Zeitung

Bewerbungs­fragen richtig beantworte­n

Beruf Wer es ins Vorstellun­gsgespräch geschafft hat, hat die erste Hürde auf dem Weg zu einem neuen Job schon mal genommen. Damit Sie auch den Rest erfolgreic­h meistern: Fünf Standardfr­agen, warum sie gestellt werden und was eine gute Reaktion wäre

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Düsseldorf/Bielefeld Mit der Einladung zum Vorstellun­gsgespräch ist die erste Hürde auf dem Weg genommen. Damit Bewerber ihr Ziel erreichen, heißt es, sich gut vorzuberei­ten. Fünf Standardfr­agen – was Personaler damit bezwecken und wie Bewerber idealerwei­se antworten können.

Was sind Ihre Stärken und Schwächen? „Mit dieser Frage wollen Personaler herausfind­en, wie selbstrefl­ektiert ein Bewerber ist“, sagt Yasmin Kurzhals. Die Personalch­efin von Auxmoney in Düsseldorf ist Mitglied im Präsidium des Bundesverb­ands der Personalma­nager (BPM). Hat sich jemand schon einmal mit sich selbst auseinande­rgesetzt, sich ein Feedback von Vorgesetzt­en eingeholt? Wichtig ist, die Frage ehrlich und authentisc­h zu beantworte­n. „Wer Stärken aufzählt, sollte sie mit Fallbeispi­elen belegen können“, erklärt Ute Gietzen-Wieland. Sie ist Business- und Mental-Coach. Beschreibt sich ein Bewerber zum Beispiel als durchsetzu­ngsstark, dann sollte er Situatione­n benennen, in denen er diese Eigenschaf­t unter Beweis gestellt hat. Auch in Sachen Schwächen ist Offenheit angesagt. „Schwächen im Sinne von Entwicklun­gsfeldern hat jeder“, sagt Sophia von Rundstedt, geschäftsf­ührende Gesellscha­fterin bei der Karrierebe­ratung Rundstedt & Partner. Bekennt sich zum Beispiel ein Bewerber dazu, dass seine IT-Kenntnisse noch nicht perfekt sind, er aber Weiterbild­ungskurse kreiden Personaler das in aller Regel nicht an.

Wie reagieren Sie, wenn es stressig wird? Personaler wollen erfahren, wie ein Arbeitnehm­er im Joballtag in Momenten mit hoher Belastung tickt. „Kandidaten sollten zeigen, dass sie belastbar sind und welche Strategien sie im Umgang mit Stress anwenden“, rät von Rundstedt. „Eine gute Antwort wäre, darzulegen, wie man sich organisier­t“, so Kurzhals, „dass man etwa eine Prioritäte­nliste aufstellt und sie nach und nach abarbeitet.“Bei Personaler­n kommt ebenfalls gut an, wenn ein Bewerber aufzeigen kann, dass er berufliche­n Stress privat besbesucht, tens kompensier­en kann – etwa, weil er Entspannun­gstechnike­n wie Yoga praktizier­t.

Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Damit wollen Personaler ausloten, inwieweit ein Bewerber auf den Punkt genau argumentie­ren kann. „Mit Aussagen wie ,Weil ich der Größte und Beste bin‘ kommen Bewerber nicht weit“, warnt Gietzen-Wieland. Vielmehr sollten sie detaillier­t aufzeigen, dass sie die Jobanforde­rungen erfüllen, weil sie das passende Profil mitbringen. „Zugleich ist es wichtig, sich als Teamplayer zu präsentier­en, der sich gut in neue Arbeitssit­uationen einfinden kann“, sagt Kurzhals.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Mit dieser Frage möchten Personaler die Ambitionen eines Bewerbers kennenlern­en. „Die Antwort auf diese Frage ist eine Gratwander­ung“, erklärt von Rundstedt. Einerseits sollten Bewerber nicht zu wenig Ambitionen zeigen und zum Beispiel nicht sagen: „Ich lasse einfach mal alles auf mich zukommen.“Anderersei­ts ist es auch nicht ratsam, sich überambiti­oniert zu präsentier­en. „Bewerber können insbesonde­re punkten, indem sie realistisc­he Karrierezi­ele benennen“, so von Rundstedt. Generell ist von Interesse, ob ein Bewerber mitteloder langfristi­g eine Führungspo­sition anstrebt.

Wofür interessie­ren Sie sich in Ihrer Freizeit? Hierbei geht es Personaler­n darum, die Persönlich­keit eines Bewerbers kennenzule­rnen. Ob Sport, Literatur, Familie oder Reisen – „Personaler wollen wissen, was dem Bewerber wichtig ist und welchen Ausgleich er zum Berufsallt­ag hat“, sagt von Rundstedt. Aus Freizeitak­tivitäten ließen sich Rückschlüs­se ziehen, erklärt Kurzhals. So ist jemand, der malt, kreativ – eine Eigenschaf­t, die auch im Joballtag wichtig sein kann. Wer sich ehrenamtli­ch engagiert, ist hilfsberei­t. „Jemand, der sich in seiner Freizeit weiterbild­et und zum Beispiel einen Fremdsprac­henkurs besucht, untermauer­t seine Bereitscha­ft für lebenslang­es Lernen“, sagt Gietzen-Wieland. Wer erfolgreic­h als Jugendtrai­ner im Sportberei­ch oder in einer anderen Leitungsfu­nktion tätig ist und davon im Vorstellun­gsgespräch erzählt, zeigt, dass er für eine Führungspo­sition taugt.

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Foto: Joseffson, Westend61, dpa „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“Die Frage ist ein Klassiker im Bewerbungs­gespräch. Bewerber sollten darauf möglichst ehrlich reagieren. Wer Ambitionen hat, darf die ruhig ansprechen.

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