Vom Umgang mit Fake-Shoes
Als Kind habe ich es geliebt, Schuhe einkaufen zu gehen. Das lag weniger an den Schuhen selbst. Eher an der Rutsche, über die man im Laden direkt in die Kinderabteilung hinuntersausen konnte. Und am Comic, das es nach dem Einkauf gab. Wenn dann noch Eltern oder Verkäufer betonten: „Das sind Markenschuhe ...“, dann bekam der Einkauf etwas Ehrfürchtiges. Der Qualität der neuen Schuhe konnte man sich sicher sein. Das scheint sich leicht geändert zu haben, auch, wenn meine Stichprobe klein ist.
Erster Fall: Die neuen Sandalen unseres vierjährigen Sohnes aus dem Schuhgeschäft waren nach 14 Tagen hinüber, da sich die Riemchen durchscheuerten. Was früher Leder war, ist durch Kunstfaser ersetzt worden. Zweiter Fall: Die neuen Gummistiefel hatten nach kurzer Zeit ein Loch – bei Gummistiefeln eine eher nachteilige Eigenschaft. Doch das ist alles nichts gegen ein Erlebnis im Freundeskreis.
Wer im Netz auf die Suche nach Markenschuhen geht – hier: von Nike – hat ein nicht kleines Risiko, an einen Fake-Shop zu geraten. Vor diesen betrügerischen Shops warnen inzwischen die Verbraucherzentralen. Manchmal aber ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Dann wird es richtig lustig.
Statt der Nike-Schuhe in Orange kam ein ganz anderes Modell per Post an, farblich eher grau. Die Reklamation stellte sich quer, forderte dann die Kunden auf, die Schuhe nach China zurückzusenden – auf eigene Rechnung. In der Korrespondenz häuften sich chinesische Schriftzeichen.
Langsam war die Geduld unter meinen Bekannten zu Ende und diese besannen sich auf die Erkenntnis, dass, was für Donald Trump in der Weltpolitik funktioniert, im Umgang mit Schuhhändlern in China nur recht und billig sein kann. Die Nachricht „You sell fake shoes, you pay the shipping price!“überquerte die Kontinente. Sie verkaufen Fake-Schuhe, Sie müssen den Rückversand zahlen! „Ich nenne den Namen Ihres Ladens der Polizei!“Nach 10 Wochen E-Mail-Verkehr zahlte der Händler einen Großteil des Preises zurück.
Zwei Lehren: Erstens, Obacht vor betrügerischen Online-Händlern. Zweitens: Früher war das mit den Markenschuhen leichter.