„Hallo Herr Kommandant“
Beruf Wenn kleine Buben von der Feuerwehr schwärmen, ist das erst einmal nichts Ungewöhnliches. Doch ein Siebenjähriger macht Ernst und schreibt eine Bewerbung. Wie die Reaktion darauf ausfiel
Vöhringen Man muss bei der Geschichte irgendwie an Grisu denken. Sie wissen schon, der niedliche grasgrüne kleine Drache, der einen ganz großen Traum hat: Feuerwehrmann werden. Das will auch der siebenjährige Elias aus Vöhringen im Landkreis Neu-Ulm – und deshalb hat er sich kurzerhand bei der Berufsfeuerwehr in München beworben.
In den Ferien schnappte sich Elias Stift und Papier und schrieb munter drauflos: „Hallo Herr Kommandant, (...) Wenn ich groß bin möchte ich Feuerwehrmann werden und bei der Berufsfeuerwehr München arbeiten. Ihr macht echt coole Sachen. Ich möchte mich heute schon um eine Stelle bewerben.“
Damit hatten die Eltern wohl kaum gerechnet, obwohl der Junge schon seit mehr als einem Jahr bei der Kinderfeuerwehr in IllerbergThal mitmischt. Eigentlich habe er seinen Sohnemann in den Sommerferien lediglich dazu animieren wollen, ein bisschen Schreiben zu üben, sagte Vater Stefan Heiß am Sonntag. Doch der Junge wollte zunächst nicht. „Er meinte, er brauche nicht schreiben, er werde Feuerwehrmann“, erzählte Heiß. Doch auch ein Feuerwehrmann müsse schreiben können, zum Beispiel, um sich zu bewerben, argumentierten die Eltern. „Dann hat er diesen Brief mit solcher Inbrunst geschrieben, dass wir ihn abgeschickt haben“, sagte Heiß.
Bei der Berufsfeuerwehr in München sucht man noch bis Ende des Jahres offiziell nach Auszubildenden. Zwar würden viele Kinder davon träumen, Feuerwehrmann oder -frau zu werden, Bewerbungen von ihnen seien in München aber noch nie eingegangen, sagte ein Sprecher und fügt an: „An und für sich ist das genial.“Die Brandschützer hatten den Brief des Jungen am Freitag bei Twitter veröffentlicht und damit zahlreiche Nutzer begeistert. „Wir hoffen, dass Dein Kindheitstraum bald wahr wird. So wie bei uns!“, schrieb die Feuerwehr.
Nun soll erst einmal in Ruhe mit den Eltern des Buben geklärt werden, ob und wie man sich kennenlernen könnte. Das Feuerwehrmuseum Bayern in Waldkraiburg (Kreis Mühldorf am Inn) ging noch einen Schritt weiter und lud Elias und seine Schulklasse zu einem Besuch und einem Erste-Hilfe-Kurs für Kinder ein. Dicke Freudentränen habe der Kleine geweint, als die Antwort kam, sagte Heiß. Einen Besuch bei der Feuerwehr werde es sicherlich auch geben. Bis dahin kann Elias weiter bei der Kinderfeuerwehr üben. Mit kleinen Schläuchen spritzen, Teddybären verbinden – einmal im Monat werde der Nachwuchs zwischen sieben und elf Jahren spielerisch an den Brandschutz herangeführt, sagte Heiß, der selbst seit mehr als 30 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr ist. Bei den Profis in München kann sich Elias noch keine Hoffnungen machen. Denn in der Berufsfeuerwehr gebe es keine Jugendgruppen, erklärte ein Sprecher. Aber bei den Freiwilligen Feuerwehren sei das in unterschiedlichen Altersgruppen sehr verbreitet, um Nachwuchs zu gewinnen. „Da wird am Anfang spielerisch herangeführt und später werden auch Übungsfahrten gemacht“, sagte der Sprecher. Echte Einsätze seien erst ab 18 erlaubt.
Ob Elias wirklich Feuerwehrmann werde, müsse sich zeigen, sagte sein Vater. „Hier geht es vor allem darum, dass ein Feuerwehrmann schon in ganz jungen Jahren Feuer und Flamme für sein Ehrenamt ist.“
Der Brief wurde auf Twitter veröffentlicht