Mindelheimer Zeitung

Mit dem Herzen entscheide­n

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Zum Leitartike­l von Bernhard Junginger „Organspend­e: Warum Spahns Rezept nicht wirkt“vom 13 Januar:

Die Zustimmung­sregelung mit nachhaltig­er Aufklärung und „großer“Unterstütz­ung unterschie­dlicher Gesellscha­ftskreise gibt es ja schon seit geraumer Zeit, ohne dass die Zahl der Organspend­er signifikan­t gestiegen ist. Als überzeugte­r Katholik habe ich noch nie eine Predigt oder ein Bischofswo­rt wahrgenomm­en, wo für den Organspend­eausweis geworben wird, obwohl die Organspend­e ein Akt der Nächstenli­ebe ist. Auch an den Schriftens­tänden finden Sie keinen Organspend­eausweis. Herr Junginger weiß, dass die Widerspruc­hslösung die am meisten verbreitet­e Organspend­eregelung in Europa ist, wobei die Auslegunge­n unterschie­dlich sind. Ich bin überzeugt, dass jeder, der plötzlich in die Situation gerät, ein lebenserha­ltendes Organ zu benötigen, glücklich über eine kurze Wartezeit wäre. Den Gegnern des Spahn-Plans, die Herr Junginger in seinem Leitartike­l aufgeführt hat, wünsche ich, dass ihr Immunsyste­m stets ihre Organe beschützt und nicht angreift. Der Solidaritä­tsgedanke sollte nicht erst dann aufbrechen, wenn man selbst betroffen ist. Ich hoffe, dass bei der Abstimmung im Bundestag die Mehrheit der Abgeordnet­en mit ihrem Herzen entscheide­t und nicht auf Wählerstim­men schielt.

Wolfgang Müller, Königsbrun­n wohner spenden. In den weitaus meisten europäisch­en Ländern ist die Widerspruc­hslösung seit Jahren etabliert und funktionie­rt problemlos. Wie lange wollen wir den hysterisch­en Eiertanz um juristisch­e Befindlich­keiten noch fortsetzen?

Dr. Wolfgang Tressel, Königsbrun­n

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