Lobbyisten sollen für China spioniert haben
Razzien in Berlin, Brüssel und Bayern
Karlsruhe Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen drei Personen wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit. Es habe Durchsuchungen in Berlin, Brüssel, Baden-Württemberg und Bayern gegeben, bestätigte ein Sprecher der Behörde am Mittwoch in Karlsruhe. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin über die Ermittlungen berichtet.
Demnach geht es um einen ehemaligen EU-Diplomaten und zwei Mitarbeiter einer deutschen Lobbyfirma, die früher auch große deutsche Unternehmen beraten hat. Zwei der Verdächtigen sollen private und geschäftliche Informationen an das chinesische Ministerium für Staatssicherheit geliefert und einer sich dazu bereit erklärt haben, schrieb das Magazin. Sollten sich die Informationen bestätigen, so heißt es in dem Bericht weiter, wäre es einer der sehr wenigen Fälle, in denen Spionage für China aufgeflogen ist.
Zu den Personen und weiteren Details machte die Bundesanwaltschaft keine Angaben. Laut handelt es sich bei dem einen Verdächtigen um einen ehemaligen Mitarbeiter der EU-Kommission. Er soll Führungspositionen in Brüssel innegehabt haben und später auch die EU als Botschafter in mehreren Staaten vertreten haben. Nach seinem Ausscheiden aus EU-Diensten 2017 sei er bei der Lobbyfirma eingestiegen und habe nach Erkenntnissen der Ermittler noch im gleichen Jahr seinem chinesischen Führungsoffizier Informationen zugespielt.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Dienstes der EU sagte auf Anfrage, man wolle den Bericht zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren. Man sei jedoch jederzeit bereit, mit nationalen Behörden zusammenzuarbeiten.