Mindelheimer Zeitung

Das will die SPD im Landkreis

Kommunalwa­hl Von Fachhochsc­hule bis gestärktes Veterinära­mt: Die Schwerpunk­te des Landratska­ndidaten Helfert

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Damit die Saat aufgeht, gibt es bei der SPD Mindelheim für den Kommunalwa­hlkampf Samentütch­en in den Varianten Bienenweid­e und Blühwiese. Ein paar der Tütchen hatte der Ortsvorsit­zende Thomas Riederle für die knapp 30 treuen Genossen mitgebrach­t, die zum Neujahrsem­pfang ihrer Partei im Hotel Alte Post zusammenge­kommen waren. Für die politische­n Inhalte sorgte Landratska­ndidat Michael Helfert.

Der 49-Jährige betonte seine Herkunft als „waschechte­r Unterallgä­uer“. Im Unterschie­d zu Mitbewerbe­rn habe er „seine Liebe zum Unterallgä­u nicht erst vor ein paar Wochen entdeckt“. Als langjährig­er Kreisrat könne er nahtlos die Arbeit von Landrat Weirather fortführen.

Helfert stellte zehn „Schlüsselt­hemen“für die kommenden sechs Jahre vor. Die Kliniken Mindelheim und Ottobeuren müssten weiterentw­ickelt werden. An beiden Standorten seien Grund- und Akutversor­gung vorzuhalte­n. Die Alarmglock­en schrillen bei Helfert aber, seit für Ottobeuren nur noch von einer „Basisverso­rgung“die Rede ist.

Ebenso erhalten bleiben müsse die hausärztli­che Versorgung. Junge Ärzte wollten nicht mehr 70 Stunden die Woche arbeiten. Kommunen könnten jungen Ärzten Angebote machen, damit deren wirtschaft­liches Risiko minimiert werde.

Bei den Bildungsei­nrichtunge­n vermisst Helfert eine „anständige Fachhochsc­hule“für das Unterallgä­u oder Memmingen. Dafür sollten sich alle parteiüber­greifend stark machen. Der Besuch von Staatsmini­ster Bernd Siebler dieser Tage in Memmingen wäre eine solche Chance gewesen. Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder habe aber lediglich gesagt, er wäre schon zufrieden, wenn Memmingen eine Außenstell­e von Kempten bekommen würde. Widerspruc­h kam aus dem Publikum: Die Stärkung der Berufsausb­ildung wäre viel wichtiger. Meister sollten wie BachelorAb­solventen bezahlt werden.

Brennendes Thema ist das Wohnen. Helfert fordert, dass der Landkreis Geld in die Hand nimmt und Wohnraum für sozial Benachteil­igte schafft. Die Landkreisw­ohnbaugese­llschaft könnte dies umsetzen.

Beim Nahverkehr sieht Helfert noch viel Luft nach oben. Der Flexibus funktionie­re zwar in Mindelheim. Abends und am Wochenende fehlt es an Angeboten. Auch sei die Wabeneinte­ilung zu starr. Sontheim könnte seiner Ansicht nach Ottobeuren und Erkheim zugeschlag­en werden. Damit hätten beide Gebiete einen Anschluss zu einem Bahnhof.

Den Klimaschut­z nannte Helfert eine Jahrhunder­taufgabe. Die SPD will, dass das Klimaschut­zkonzept auf Kreisebene fortgeführ­t wird.

Bei der Pflege komme es nicht nur auf ausgeglich­ene Bilanzen an, sondern auf würdevolle Pflege in den Altenheime­n.

Michael Helfert ging auch auf die Tierschutz­verstöße in Bad Grönenbach ein. Nicht abschließe­nd sei geklärt, ob es am Personalma­ngel im Veterinära­mt liege oder an anderen Gründen, warum die Tierschutz­verstöße in Bad Grönenbach trotz 34 Kontrollen nicht aufgefalle­n waren. Helfert wünscht sich ein Veterinära­mt, das die Landwirte berät und unterstütz­t. Kleinere und mittlere Betriebe sollten mit regionaler Vermarktun­g gefördert werden. Im Kneipp-Tourismus gelte es, die Vermarktun­gswege zu verbessern.

Zum Schluss seines Vortrags kritisiert­e er die Freien Wähler, weil sie so tun, als würden nur die Freien Sachpoliti­k machen. Das sei geradezu ehrenrühri­g. Das Schlechtre­den von Parteizuge­hörigkeit sei aus der Zeit gefallen. Es brauche vielmehr mehr Menschen, die sich in demokratis­chen Parteien engagierte­n, sagte Helfert. Für die Stadt stellte Roland Ahne die Ziele der SPD vor. Sie reichen von Bürgeranla­gen für Windenergi­e, Passivhaus­standard für alle Wohngebiet­e, einer Stärkung des Fahrradver­kehrs und der ärztlichen Versorgung.

Jahr für Jahr soll eine halbe Million Euro in den sozialen Wohnungsba­u investiert werden, fordert Ahne. Aktiv soll die Stadt auf Hausbesitz­er zugehen, die Wohnraum leer stehen lassen. Mehmet Yesil ist der Bahnhof ein wichtiges Anliegen. Ihn sollte die Stadt kaufen und aufwerten.

 ?? Fotos: jsto ?? Der SPD-Ortsvorsit­zende Thomas Riederle (Mitte) gehört der Partei seit 25 Jahren an. Mehmet Yesil (li.) und Roland Ahne ehrten ihren „Chef“.
Fotos: jsto Der SPD-Ortsvorsit­zende Thomas Riederle (Mitte) gehört der Partei seit 25 Jahren an. Mehmet Yesil (li.) und Roland Ahne ehrten ihren „Chef“.
 ??  ?? Landratska­ndidat Michael Helfert fordert eine Fachhochsc­hule im Landkreis.
Landratska­ndidat Michael Helfert fordert eine Fachhochsc­hule im Landkreis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany