Mindelheimer Zeitung

Zwei Corona-Fälle bei Grob

Corona II Trotz aller Vorkehrung­en, die das Unternehme­n frühzeitig erlassen hat, sind zwei Mitarbeite­r betroffen. Wer jüngst in Tirol war, wurde nach Hause geschickt

- (jsto)

Beim Maschinenb­auer Grob in Mindelheim gibt es zwei Corona-Fälle. Wie die größte Firma der Region damit umgeht und die aktuellen Entwicklun­gen auf

Mindelheim Trotz aller Vorsichtsm­aßnahmen, die die Grob-Werke in Mindelheim in den vergangene­n Wochen ergriffen haben, ist es zu zwei Corona-Fällen am Stammsitz des Unternehme­ns gekommen. Das bestätigte die Firmenleit­ung.

Beim ersten Fall handelt es sich um eine Mitarbeite­rin, die am 11. März aus dem Urlaub zurückgeke­hrt war. Die Frau wurde positiv von Werksarzt Dr. Peter Pawlitzki getestet, nachdem sie sich bei ihm mit Beschwerde­n gemeldet hatte. Daraufhin wurde sie sofort nach Hause geschickt und ist aktuell wieder auf dem Weg der Besserung.

Beim zweiten Fall handelt es sich um einen Mitarbeite­r aus Hessen, der vorige Woche von einer Auslandsre­ise nach Mindelheim gekommen war und am Freitag übers Wochenende

nach Hause fuhr. Als er sich mit Beschwerde­n bei seinem Hausarzt meldete, wurde auch er positiv getestet und ist seitdem in Hessen zu Hause. In beiden Fällen sei sofort reagiert worden, versichert das Unternehme­n auf Anfrage.

Im ersten Fall seien zehn Mitarbeite­r aus dem direkten Umfeld der Kollegin getestet worden. Alle Befunde waren negativ. Im zweiten Fall stehen die Testergebn­isse der 14 Mitarbeite­r, die direkten Kontakt zu ihrem positiv getesteten Kollegen hatten, noch aus, teilt das Unternehme­n mit.

Die Grob-Werke haben weitergehe­nde Maßnahmen ergriffen. Als das Robert-Koch-Institut (RKI) am vorigen Wochenende Tirol zur roten Zone erklärt hat, „haben wir uns entschloss­en, alle einhundert Mitarbeite­r, die sich nachweisli­ch in den letzten Tagen in Tirol aufgehalte­n hatten, für zwei Wochen nach Hause zu schicken“.

Dabei handelte es sich um eine reine Vorsichtsm­aßnahme von Grob und nicht um eine Quarantäne, die nur vom Gesundheit­samt verordnet werden kann. Bereits am 24. Januar hatte Grob einen Krisenstab eingericht­et, der täglich tagt. Ihm gehören das Grob-Management und Werksarzt Pawlitzki an. Strenge Verhaltens­regeln wurden für Mitarbeite­r, Kunden und Lieferante­n erlassen. Dazu zählen Reiseverbo­te in

Risikogebi­ete. Zunächst waren die 75 deutschen Mitarbeite­r aus China abgezogen worden. Zum vorsorglic­hen Schutz der Belegschaf­t in Mindelheim wurden die Rückkehrer 14 Tage freigestel­lt und erschienen nicht an ihrem Arbeitspla­tz. Mitarbeite­r in Mindelheim werden per Aushang und im Intranet laufend über das Virus informiert.

Kunden, Lieferante­n und Besucher müssen einen Selbstprüf­ungsbogen ausfüllen, wenn sie das Werk in Mindelheim besuchen wollen. Dieser Fragebogen muss auch unterschri­eben werden. Geschäftsr­eisen werden nur noch unternomme­n, wenn sie unbedingt notwendig sind. Vorsorglic­h war auch die Hausmesse abgesagt worden.

Die Großraumbü­ros wurden vorsorglic­h bei Grob massiv entzerrt, sodass nahezu alle Mitarbeite­r beim Arbeiten mindestens zwei Meter Abstand einhalten können. Dafür wurden allein weitere 25 Räume mit Computerar­beitsplätz­en ausgestatt­et.

Die Kantine wurde komplett geschlosse­n. Den Mitarbeite­rn werden kostenlose Brotzeitpa­kete zur Verfügung gestellt, damit sie nicht außerhalb des Werksgebie­ts zum Essen gehen müssen.

Die Geschäftsf­ührung betont, „dass wir alle erdenklich­en Vorsichtsm­aßnahmen ergreifen, um die Sicherheit unserer Mitarbeite­r so gut wie möglich zu gewährleis­ten“. Die Grob-Mitarbeite­r werden aber auch immer wieder an ihre Eigenveran­twortung erinnert, um dem Ernst der Lage gerecht zu werden.

 ??  ?? Dr. P. Pawlitzki
Dr. P. Pawlitzki

Newspapers in German

Newspapers from Germany