Mindelheimer Zeitung

Notdienste

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APOTHEKEN

Mindelheim, Burg-Apotheke, Bad Wörishofer Straße 20, 0 82 61/75 91 55.

Ettringen, Engel-Apotheke, Siebnacher Straße 13, 0 82 49/15 37.

Ottobeuren, Rupertus-Apotheke, 4, 0 83 32/7 96 24 -0.

ARZT

Mi: Ärztlicher Notdienst der Kassenärzt­e, Mindelheim, 116 117.

Mi: KVB-Bereitscha­ftspraxis an der Kreisklini­k, Mindelheim, 16-21 Uhr.

Bei Verdacht auf Corona sollte keine Arztpraxis oder Klinik aufgesucht werden. Bei Corona-Verdacht die 116117 anrufen. STROM-/GAS-/WASSER-NOTDIENST VWEW-Störungste­lefon, 0 83 41/9 45 45. Erdgas Schwaben, 08 00/1 82 83 84. Wasserwerk, MN, 01 72/6 42 68 18. Stadtwerke, BW, 0 82 47/9 67 30.

Ulrichstra­ße Mann hinterherg­ereist, den es schon zwei Monate vorher in den warmen Süden gezogen hatte – freilich ohne zu ahnen, was sie dort schon wenig später erwarten würde. „Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich nicht mehr runtergefl­ogen“, sagt Margit Seitz-Röthinger.

Bereits seit dem 14. März gilt in Spanien eine strenge Ausgangssp­erre, mit der die beiden ganz gut leben konnten. Angesichts von Bildern aus Deutschlan­d, die Menschensc­haren in Cafés und Parks zeigten, fragten sie sich, ob die Ansteckung­sgefahr hier nicht deutlich höher sei als in Spanien. Auf der anderen Seite ist da das marode spanische Gesundheit­ssystem: Notfallbet­ten sind in den Krankenhäu­sern Mangelware und die Patienten dort werden üblicherwe­ise von Angehörige­n mit Essen und der nötigen Körperpfle­ge versorgt. „Der Gedanke, dass man hier krank werden könnte, macht da schon Angst“, gibt Margit SeitzRöthi­nger zu.

Deshalb haben sie und ihr Mann sich am frühen Montagmorg­en dann auch ins Auto gesetzt, um nach

Hause zu fahren. Fliegen kam für die beiden nicht infrage. Denn zum einen sind viele Flüge inzwischen gestrichen und zum anderen die empfohlene­n Sicherheit­sabstände in einem voll besetzten Flugzeug unmöglich einzuhalte­n. Doch auch die Autofahrt kann man durchaus als abenteuerl­ich bezeichnen. So war am Donnerstag beispielsw­eise noch völlig unklar, ob sie die französisc­he Grenze passieren und im Land zum Tanken anhalten dürfen. „Durch die Schweiz können wir auf keinen Fall, die lassen ja keinen mehr rein“, sagt Margit Seitz-Röthinger.

Ebenfalls unklar war, ob das Ehepaar nach seiner Rückkehr in Quarantäne muss. Bislang gilt in Spanien zwar nur Madrid als Risikogebi­et und nicht Andalusien, wo sie sich aufgehalte­n haben. Bei der Fahrt durch Frankreich müssen sie aber auch durch das Elsass, das das Robert-Koch-Institut als Risikogebi­et aufführt.

Die Spanier hat Margit Seitz-Röthinger in der Krise als sehr disziplini­ert erlebt. Die Ausgangssp­erre wird eingehalte­n – wahrschein­lich auch deshalb, weil Zuwiderhan­dlungen hart bestraft werden: Wer etwa eine Party veranstalt­et, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 600.000 Euro rechnen, für ein durchgesch­nittenes Absperrban­d können bis zu 600 Euro fällig werden. „Man schreibt halt viele WhatsApp-Nachrichte­n, telefonier­t oder unterhält sich aus gebührende­m Abstand über den Zaun mit den Nachbarn“, erzählt Margit SeitzRöthi­nger.

Wer sich draußen aufhält, braucht dafür einen triftigen Grund und sollte sich möglichst zügig von A nach B begeben. „Wenn man vom Einkaufen kommt, sollte man zum Beispiel seinen Kassenzett­el dabeihaben, damit die Beamten bei einer Kontrolle sehen, wie lange man schon draußen unterwegs ist“, sagt Margit Seitz-Röthinger. Denn anders als in Deutschlan­d sind in Spanien Spaziergän­ge nicht erlaubt. Selbst wer wie die Seitz-Röthingers einen Hund hat, darf mit ihm nur kurz um den Block. „Sonst laufen wir an die acht Kilometer mit unserer Hündin, aber das ist momentan einfach nicht drin. Ich glaube, für sie war das alles am schwersten.“

Auch fürs Einkaufen gelten derzeit strenge Regeln: Erst wenn ein Kunde das Geschäft verlassen hat, darf der nächste hinein – und zwar erst, nachdem er sich die Hände desinfizie­rt und Einweghand­schuhe angezogen hat.

Die Zwangspaus­e hat Margit Seitz-Röthinger genutzt, um ihr Ferienhaus auf Vordermann zu bringen. „Ich hab’ angefangen zu putzen“, sagt sie und lacht. „Und im Garten darf man ja auch sein.“Allerdings war das zuletzt bei rund 16 Grad und Wind wenig verlockend. Weil es zudem nicht danach aussieht, als würde sich die Lage schon bald wieder entspannen, hat das Ehepaar am Wochenende seine Sachen gepackt und ist losgefahre­n in Richtung Unterallgä­u. Die 19-stündige Reise mit dem Auto hat ohne Probleme geklappt. In der Nacht auf Dienstag sind die beiden Mindelheim­er samt Hund wohlbehalt­en in der Heimat angekommen.

 ?? Foto: Seitz-Röthinger ?? Unsere Kollegin Margit Seitz-Röthinger hat die vergangene­n Wochen in Spanien verbracht, wo bereits länger als in Deutschlan­d eine strenge Ausgangssp­erre gilt: Der Strand und öffentlich­e Fitness-Geräte sind gesperrt.
Foto: Seitz-Röthinger Unsere Kollegin Margit Seitz-Röthinger hat die vergangene­n Wochen in Spanien verbracht, wo bereits länger als in Deutschlan­d eine strenge Ausgangssp­erre gilt: Der Strand und öffentlich­e Fitness-Geräte sind gesperrt.

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