Mindelheimer Zeitung

Tulpen für die Tonne?

Frühling Corona macht Blumen überflüssi­g und Gärtner erfinderis­ch

- VON LEA BINZER

Tulpen, Narzissen, Primeln: Der graue Winter ist vorüber und Frühlingsb­lumen sorgen für die ersten Farbtupfer des Jahres. Doch in Vasen oder auf Balkonen, wo die bunte Blütenprac­ht normalerwe­ise zur Schau gestellt und bestaunt wird, herrscht gerade gähnende Leere.

Wie kann das sein? Blumen sind doch das ideale Geschenk. Ein Besuch bei Oma und Opa steht an? Rasch noch einen Strauß frischer Tulpen im Blumenlade­n kaufen. Ostern steht vor der Tür? Ein paar Osterglock­en verschöner­n jeden Festtagsti­sch. Und was ist mit Geburtstag­en, Hochzeiten, Kommunione­n, Konfirmati­onen oder Muttertage­n?

Blumen gehen einfach immer, ob als Geschenk oder Deko.

Das war vor Corona. Jetzt ist alles anders. Besuche sind verboten. Gerade bei Oma und Opa, die zur Risikogrup­pe gehören. Größere Feiern fallen aus oder finden nur im Kleinen statt. Wer braucht da noch Blumen? Vielleicht derjenige, der in Zeiten von Ausgangssp­erre und Homeoffice allein zu Hause sitzt und sich über einen Farbklecks in den eigenen vier Wänden freuen würde? Doch beim Blumenkauf für sich selbst stellt sich schnell Ernüchteru­ng ein. Blumenläde­n, Gartencent­er, Baumärkte: Alles geschlosse­n. Wer auf den

Supermarkt hofft, hofft vergebens: Die Blumenstän­der dort sind oft leer, die Transportw­ege für die häufig aus dem Ausland kommenden Blumen abgeschnit­ten. Dank Corona. Das schmerzt besonders die holländisc­hen Gärtner mit ihren riesigen Feldern. Denn nur wegen Corona hören die Blumen nicht auf zu wachsen. Den Gärtnern bleibt da neben einem Milliarden­verlust nur eins: Tulpen für die Tonne zu produziere­n. Oder? Die bayerische­n Gärtner wollen das nicht hinnehmen. Ihre Alternativ­e? Ein Lieferserv­ice. Blumenlieb­haber können sich also doch auf volle Vasen freuen.

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