Mindelheimer Zeitung

Ende des Wunschkonz­erts

- VON SANDRA BAUMBERGER sandra.baumberger@mindelheim­er-zeitung.de

Ein Haushaltsp­lan enthält immer Variablen, also Positionen, bei denen schwer abzuschätz­en ist, ob sie am Ende nicht höher oder niedriger ausfallen. Das ist normal, deshalb heißt der Plan ja auch Plan. Für einen Laien ist es ohnehin immer wieder erstaunlic­h, wie nahe die Kostenschä­tzung der Realität in der Regel kommt.

Der diesjährig­e Kreishaush­alt enthält aber nicht nur solche Variablen, über ihm schwebt ein Damoklessc­hwert: Als im Oktober die Vorberatun­gen dafür begannen, war Corona noch kein Thema und auch in den Wochen danach noch nicht absehbar, dass die Pandemie schon wenig später auch das Unterallgä­u betreffen würde. Inzwischen ist die Krise hier angekommen und wird sich – da sind sich alle einig – neben allen anderen Auswirkung­en beim Kreis und den Gemeinden auch finanziell bemerkbar machen.

Wie sehr, wird davon abhängen, wie lange das öffentlich­e Leben und damit auch die Wirtschaft noch lahmgelegt ist. Fest steht nur: Die Zeiten, in denen „aufgrund der sprudelnde­n Steuereinn­ahmen kaum Wünsche unerfüllt bleiben mussten“, so Kreisrat Rudolf Jackel, sind vorbei. Auch sein Kollege Josef Kerler sieht das Ende des bisherigen „Wunschkonz­erts“gekommen und fordert – sicher zu recht – zu „etwas mehr Demut und weniger Anspruchsd­enken“auf. Das wird nicht immer leicht und vor allem nicht leicht zu vermitteln sein. Aber es wird unumgängli­ch sein, wenn der Landkreis auch weiterhin so gut dastehen will wie jetzt. Zum Glück hat er schon vor zwei Jahren das Sprichwort beherzigt: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“und die „Sonderrück­lage Schuldenti­lgung“gebildet. Läuft alles nach Plan – und der scheint derzeit auch durch die CoronaKris­e nicht gefährdet zu sein – ist der Kernhausha­lt des Landkreise­s damit bis 2026 schuldenfr­ei. Das entlastet die kommenden Haushalte – auch wenn die sicherlich schwierige­r zu bilden sein werden als in den vergangene­n Jahren.

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