Mindelheimer Zeitung

Mein Kind mag den Schnuller nicht hergeben

- Theresa, Erzieherin, eine Tochter (15) und ein Sohn (18) Bettina, Juristin, zwei Töchter (16 und 18) eine Tochter (13) Coach, zwei Töchter (11 und 13)

Meine Tochter war etwa dreieinhal­b und ihre Zähne hatten sich schon nach vorne geschoben, weil sie den Schnuller die ganze Nacht komplett im Mund hatte. Ihr Onkel, ein Kinderarzt, hat ihr dann erzählt, er habe immer so viele Babys in der Praxis, für die er einen Schnuller brauchen könnte. Wenn sie sich von ihren Schnullern trennen würde, könne sie ihm ja ihre im Päckchen schicken. Das hat sie tatsächlic­h gemacht. Ich glaube, was ihr wirklich geholfen hat, war das Gefühl, sie macht etwas Gutes damit.

Heute würde ich den Schnuller lassen. Bei uns nämlich wurde dann die Lieblingss­toffpuppe auch Saugersatz. Die musste noch bis 10 oder 11 Jahren überall hin mit. Egal, oder? Sie hat sie einfach gebraucht.

Er war der liebste Begleiter meiner Tochter. Als Vierjährig­e konnten wir ihr das heißgelieb­te Teil zumindest tagsüber abtrotzen, doch in der Nacht wollte sie es nicht hergeben. Als leidgeprüf­te Mutter einer Schlechtsc­hläferin hatte ich nicht die Nerven, es auf eine Kraftprobe ankommen zu lassen. So war ich selbst bei der Schnullere­ntwöhnung letztlich die stärkste Bremse. Es war dann tatsächlic­h ein tränenreic­her Abschied vom Schnuller: Einen ganzen Abend gab es lautes Weinen, aber irgendwann ist unsere Tochter doch eingeschla­fen. Und damit war es auch überstande­n. Danach habe ich es bedauert, dass ich das nicht schon früher angegangen hatte. Iris, Journalist­in,

Ich höre noch meine Pekip-Frau Elfriede, die mir damals erklärt hat: „Du musst den Schnuller deiner Tochter wegnehmen und ihr sagen: ,Ich weiß, du schaffst es, du bekommst das hin.’“Die innere Haltung als Mutter ist entscheide­nd, das war ihr Leitsatz. Je nach Gegenwehr hat dann meine innere Haltung auch mal gebröckelt. Aber sie hatte natürlich recht. Das spüren gerade auch kleine Kinder. Und so war es bei uns damals auch mit dem Schnuller. Friederike, » Auch Sie haben eine Erziehungs­frage? Schreiben Sie an Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide

Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütte­r“(www.augsburger-allgemeine.de/shop).

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