Bernie Sanders steigt aus
USA Der Zweikampf um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten ist zu Ende: Der Weg für Joe Biden ist frei
Washington Der linke Senator Bernie Sanders steigt aus dem Präsidentschaftsrennen der US-Demokraten aus und macht damit den Weg frei für eine Kandidatur des Ex-Vizepräsidenten Joe Biden. Sanders’ Wahlkampfteam gab die Entscheidung am Mittwoch bekannt, einen Tag nach der Vorwahl im USBundesstaat Wisconsin. Damit ist Biden der einzige verbliebene Bewerber im Rennen der Demokraten und steht de facto als Herausforderer von Präsident Trump fest.
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus war der US-Wahlkampf zuletzt weitgehend zum Erliegen gekommen. Etliche Bundesstaaten verschoben ihre für März und April angesetzten Vorwahlen auf später. Lediglich Wisconsin scherte aus und hielt seine Vorwahl trotz hitziger Debatten und gegen den Willen des Gouverneurs zum ursprünglichen Termin ab. Ergebnisse lagen zunächst noch nicht vor.
Zu Beginn des Bewerberrennens der Demokraten hatte Sanders in Umfragen über längere Zeit geführt. Er war auch stark in die Vorwahlserie gestartet. Am „Super Tuesday“Anfang März räumte jedoch Konkurrent Joe Biden ab und gewann in zehn Staaten. Auch bei den nächsten größeren Vorwahltagen setzte Biden seine Siegesserie fort und baute seinen Vorsprung vor Sanders aus – zuletzt wohl auch in Wisconsin. Diverse
Mitstreiter, die aus dem parteiinternen Rennen ausgestiegen waren, hatten sich öffentlich für Biden als Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen und ihre Anhänger dazu aufgerufen, dessen Kampagne zu unterstützen. Biden war von 2009 bis 2017 Vize des US-Präsidenten Barack Obama. Für Sanders dagegen gab es keine solchen Solidaritätsbekundungen. Viele prominente Führungsfiguren der Demokraten hatten von Anfang an Vorbehalte gegen Sanders, den selbsternannten „demokratischen Sozialisten“. Sanders vertritt seit Jahrzehnten eine klar linke Agenda. Der Senator aus Vermont kämpft unter anderem für eine Krankenversicherung für alle und für eine stärkere Besteuerung von Reichen. Einige seiner Positionen waren bei den Demokraten anfangs verschrien, sind dort inzwischen aber etabliert. Kritiker werfen ihm dennoch vor, zu radikal zu sein. Der 78-Jährige hatte sich bereits 2016 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bemüht, unterlag bei den Vorwahlen aber Hillary Clinton.
Im Sommer wollen die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten für die Wahl am 3. November offiziell küren: Der Nominierungsparteitag war für Mitte Juli angesetzt, wurde wegen der Corona-Krise aber auf Mitte August verlegt. Bei den Republikanern steht bereits fest, dass Trump als Kandidat seiner Partei zur Wiederwahl antreten wird. Der Amtsinhaber hatte anfangs zwar mehrere Mitbewerber, die aber keine ernstzunehmende Konkurrenz darstellten.